Die Bombe platzte gestern mittag! Die eigentlich als turnusmäßige und obligatorische Fragerunde für das Stuttgart-Spiel vorgesehene Pressekonferenz des BVB nutzten die Verantwortlichen der Schwattgelben, um der Öffentlichkeit einen echten Coup zu präsentieren. Voller Stolz und emotional sichtlich mitgenommen verkündete BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die vorzeitige Verlängerung des Vertrags mit Jürgen Klopp und seinem Trainer-Team um Zejlko Buvac und Peter Krawietz bis 2018. Eine Meldung, die alle Fans des BVB in höchstem Maße erfreuen dürfte.
Markus´ BVB-Blog sagt, warum diese Personalie DIE positive BVB-Meldung des Jahres ist.
Volle Power bis 2018: Jürgen Klopp |
Als Aki Watzke die Pressekonferenz mit einem bekannten Zitat begann, mußte er dabei ein wenig schlucken. Dem sonst so launigen und nie um einen "Spruch" verlegenen Geschäftsführer des BVB merkte man sowohl Stolz als auch eine aufrichtige emotionale Ergriffenheit spürbar an. "Was zusammengehört, soll man nicht trennen" sagte Watzke mit leicht bebender Stimme. Um dann fortfahrend zu verkünden: "Wir haben vor ein paar Minuten den Vertrag mit Jürgen Klopp und seinem Team bis 2018 verlängert." Ungläubiges und überraschtes Grummeln machte sich im Presseraum des Westfalenstadions breit. Schließlich ergriff Sportdirektor Michael Zorc das Wort und bestätigte seinen "Boss". "Jürgen ist der perfekte Trainer dür diese Mannschaft."
Klopp selbst wirkte cool und offen wie immer, als er die so frühzeitige Vertragsverlängerung begründete. "Ich wollte ein Zeichen setzen. Borussia ist unser Verein geworden. Und wenn ich mir vorstelle, daß ich 2018 zehn Jahre hier bin, macht es mich stolz, diesen großartigen Klub so lange begleitet zu haben."
Auch eine vorzeitgie Verlängerung mit Michael Zorc stellte Watzke in Aussicht. "Wir sind da auf einem guten Weg und werden uns zusammensetzen, wenn es ein wenig ruhiger wird", so Watzke. Bezüglich seiner eigenen Vertragslaufzeit, die wie bei Zorc bisher nur bis 2016 fixiert ist, wollte sich der BVB-Geschäftsführer nicht festlegen. "Die Ereignisse vom vergangenen Wochenende haben mich sehr nachdenklich gemacht."
Die Tinte ist trocken: Vertragsverlängerung bis 2018! |
Mit der überraschend frühzeitig vollzogenen Vertrags-Verlängerung mit Jürgen Klopp legte der BVB jedenfalls definitiv den Grundstein und die Basis für eine weiterhin anhaltende schwarzgelbe Erfolgsstory. Die Handschrift des impulsiven Schwaben, die er einer bei seinem Amtsantritt farblos und fußballerisch eher durchschnittlich daherkommenden Mannschaft in den letzten fünf Jahren verpasst hat, wird weiterhin die Art und Weise des BVB-Fußballs der letzten Jahre prägen und stärken. Die kontinuierliche Entwicklung einer Mannschaft, die dauerhaft nicht nur national sondern auch international höchsten Ansprüchen gerecht wird und aufgrund ihres Spielstils zuletzt weltweit gefeiert wurde, wird ihre nachhaltige Fortsetzung in den nächsten fünf Jahren finden.
Gleichzeitig ist die nun bis 2018 fixierte Zusammenarbeit der Borussia mit Jürgen Klopp ein Zeichen sowohl nach innen als auch nach außen. Klopps Treuebekenntnis soll und wird im Innenverhältnis eventuell den ein oder anderen begehrten und durchaus abwanderungswilligen Spieler des BVB zu einem Umdenken "pro Dortmund" bewegen. Die endgültige Rückhol-Aktion des bisher von Real Madrid nur ausgeliehenen Nuri Sahin z. B. soll unmittelbar bevorstehen.
Eine von vielen Klopp-Entdeckungen: Shinji Kagawa |
Darüberhinaus stellt Klopps langfristige Weiterbeschäftigung einen
zusätzlichen Faustpfand bezüglich zukünftiger Vertragsgespräche mit
potentiellen Neuzugängen dar - denen neben all den anderen Vorzügen, die
der BVB ohnehin zu bieten hat, nun auch die Gewissheit gegeben wird,
die nächsten Jahre mit einem der international begehrtesten und
anerkanntesten Trainer zusammenarbeiten zu dürfen.
In diesem Zusammenhang sei an Klopps unglaubliches Gespür für weitgehend unbekannte Nachwuchssspieler erinnert. Zwar ist Borussia mittlerweile in der Lage, einige Euros in Neuzugänge zu investieren. Doch macht diesen Klub und seinen Trainer erst der Mix aus weitgehend unbekannten Talenten und namhaften Top-Transfers aus. So reiften unter Klopps Regie vorher wenig beachtete Fußballer wie Piszczek, Kagawa, Großkreutz, Schmelzer, Subotic, Hummels, Sahin, Barrios, Lewandowski, Gündogan und zuletzt Götze zu absoluten Top-Spielern internationalen Formats.
Von der Steigerung des Marktwertes bei jedem Einzelnen ganz zu schweigen. So wurde z.B. Shinji Kagawa für läppische 300.000 Euro aus Japans zweiter Liga verpflichtet. Man United überwies als Ablösesmme für den japanischen Publikumsliebling fast das 60fache (!!!). Aus dem A-Jugendlichen Götze machte Klopp einen Spieler, der Bayern München 37 Mio. Euro (!!!!) Ablöse wert war. Und der anfangs außerhalb Dortmunds belächelte Robert Lewandowski gilt mittlerweile als einer der weltweit absoluten Top-Stürmer. Die Reihe ließe sich endlos fortführen. Alle von Klopp verpflichteten oder weiter entwickelten Spieler steigerten ihren jeweiligen Marktwert unter dem Dortmunder Trainer exorbitant!
Und natürlich sorgt die schriftliche Fixierung des bis 2018 gültigen Arbeitspapieres für dauerhafte Ruhe im Umfeld. "Bis 2018 braucht mich niemand mehr anrufen", formulierte Klopp mit überzeugter Entschlossenheit an all diejenigen, die ihn nur zu gerne bereits im letzten Sommer als Trainer verpflichtet hätten oder in Zukunft als solchen verpflichten würden. "Wir sind hier bei einem großartigen Verein, in den wir alle auch ein wenig verliebt sind", bekannte sich Klopp bereits 2012 sehr glaubhaft und emotional zum BVB.
Persönliche Klopp-Enttäuschung: Götze ging zu Bayern |
Sieht man sich einmal in Ruhe die sportliche Entwicklung der Borussia seit der Inthronisierung Klopps zum Cheftrainer an, müssen selbst seine schärfsten Kritiker dem hochemotionalen Coach den allergrößten Respekt zollen. Die sportlich eher mittelmäßige Borussia führte Klopp in seiner ersten Saison auf den sechsten Tabellenplatz. Im Folgejahr, der Saison 2009/2010 belegte der BVB am Ende Rang fünf , begeisterte aber schon hier mehr und mehr nicht nur die eigenen Fans mit ihrem erfrischenden, oft aber noch sehr naiven Offensivfußball. Mit einer beispiellosen Siegesserie setzte die Mannschaft dann 2010/2011 ihren begeisternden Angriffsfußball konstant in positive Ergebnisse um. Mit einem imponierenden Vorsprung führte Borussia an Weihnachten 2010 die Tabelle an und setzte die Erfolgsserie in der Rückrunde fort. Dortmund war im Mai 2011 erstmals seit neun Jahren und zum siebten Mal in der Vereinsgeschichte Deutscher Meister. Der Verdienteste aller Zeiten - waren sich Experten und Medien einig.
Im Folgejahr prophezeiten nicht wenige den Schwattgelben einen Einbruch und trauten den Klopp-Schützlingen eine erfolgreiche Titelverteidigung nicht zu. Die Bayern aus München mit Trainer Heynckes und einem mehr als luxuriös ausgestatteten Edel-Kader galten als absoluter Top-Favorit. Doch Klopp und seine Mannen zeigten den Bajuwaren die lange Nase. Mehr noch. Sie demütigten die Bayern mit der klaren und hochverdienten Titelverteidigung und setzten dem Ganzen mit dem Gewinn des DFB-Pokalsiegs die Krone auf. In einem packenden Finale im Berliner Olympiastadion deklassierte eine berauschende BVB-Elf die fast schon bemitleidenswerten und chancenlosen Münchner mit 5:2. Mit dem Doublesieg 2012 schien Borussia den absoluten Höhepunkt erreicht zu haben. Wären da nicht die kritischen Stimmen aller Medien und Experten gewesen, die mit dem frühzeitigen K.O. in der Gruppenphase der Champions League das berühmte Haar in der schmackhaften BVB-Erfolgssuppegefunden hätten.
Diese wurden dann in der vergangenen Saison eines Besseren belehrt. Furios und mit einem atemberaubenden Tempofußball rauschte Borussia mit Vollgas durch Europa. Erst im Wembleystadion von London stoppte der schwattgelbe BVB-Express und unterlag trotz einer hervorragenden Leistung dem FC Bayern München mit 1:2. Gleichzeitig flogen den Dortmundern aber aus allen Richtungen (außer aus München) sämtliche Sympathien zu. Der BVB war auch in Europa wieder in der Spitze angekommen. Die Kritiker verstummten. Schließlich gelang auch in der Bundesliga eine starke Saison. Zwar gelang dort nicht erhoffte Titelverteidigung, dennoch spielte der BVB weiterhin "seinen" Fußball und begeisterte seine Fans.
Arbeitsgemeinschaft und Männerfreundschaft: Klopp und Watzke |
Führt man sich diese Zeitreise durch die letzten fünf Jahre des BVB vor Augen kann man nur zu einer einzigen Erkenntnis kommen. Jürgen Klopps Verpflichtung als Trainer im Jahre 2008 war für diese imposante Entwicklung der Borussia vom Pleitegeier zu einem mittlerweile Rekordumsätze generierenden Klub alles entscheidend!
Achso - zur Erinnerung. Aktuell ist der BVB übrigens
Bundesliga-Zweiter mit nur einem Punkt Rückstand, hat einen neuen
vereinseigenen Startrekord aufgestellt, liegt in der Champions League
gut im Gruppen-Rennen und hat im DFB-Pokal das Achtelfinale erreicht.
Vor der Saison feierte der BVB mit einem 4:2-Sieg gegen Bayern München
den Gewinn des nationalen Supercups. Noch Fragen?
Eines steht definitiv und unumstößlich fest. Dieser Trainer paßt zu Borussia Dortmund und Borussia Dortmund zu diesem Trainer wie die Faust aufs Auge. Klopp arbeitet und lebt den BVB zu 100 %. Das Herz des Trainers schlägt längst schwarz-gelb. Gut, daß sowohl Klopp als auch der Verein sich vorzeitig durch den neuen Vertrag auch öffentlich zu einer weiteren langfristigen Zusammenarbeit bekennen. Das größte Signal, das beide Parteien damit nicht nur nach München sondern auch nach Europa senden ist eindeutig und klar: mit dem BVB muss in den nächsten Jahren national und international weiter gerechnet werden!
Für mich jedenfalls ist eines klar - egal, wie die nächsten Jahre verlaufen:
Kloppo, Du bist ein Fußball-Gott!
ZAHLENSPIELE
Unter Jürgen Klopp belegte der BVB in fünf Jahren Bundesliga die Plätze sechs, fünf, eins, eins und zwei. Bis zu Beginn dieser Saison holte Borussia unter Klopp 338 Punkte, also durchschnittlich fast zwei Punkte pro Bundesliga-Partie. In dieser Kategorie ist Klopp bereits jetzt Rekordtrainer der Dortmunder Vereinsgeschichte. Und zu guter Letzt entwickelte sich der BVB unter Klopp zu einer wahren Tormaschinerie. In den ersten fünf Bundesliga-Jahren mit ihm als Trainer erzielte Borussia in 170 Spielen 342 Tore. Das sind durchschnittlich zwei pro Spiel. Beeindruckende Zahlen, die sich beliebig fortführen ließen - den Rahmen dieses Artikels allerdings sprengen würden.
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