Die Zielsetzungen von beiden Seiten sind klar und eindeutig formuliert, die Bedeutung und Wichtigkeit des bevorstehenden Derbys zwischen Schalke und Borussia Dortmund wurden ebenfalls von beiden Seiten mehrmals und nachhaltig unterstrichen. Doch den gegenseitigen Beschuß mit Giftpfeilen im Vorfeld des Spiels haben beide Seiten diesmal tunlichst unterlassen. Die Köcher blieben voll. Das widerum ändert nichts an der Brisanz des bevorstehenden Duells der Revier-Rivalen. Die "Blauen" wollen den dritten Derby-Sieg in Serie, der BVB will dies unter allen Umständen vermeiden und drei Punkte aus "Feindesland" entführen.
In der obligatorischen Pressekonferenz zum bevorstehenden Bundesliga-Spieltag beschrieb Jürgen Klopp, was ihm bereits bei seiner Vertragsunterschrift beim BVB klar gewesen sei. "Als Dortmunder hast du 32 Bundesliga-Spiele und zwei Derbys. Und die mußt Du unter allen Umständen gewinnen. Nichts anderes haben wir am Samstag vor." Der BVB-Coach jedenfalls ist heiß auf den Derbysieg.
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DER BVB-WOCHENRÜCKBLICK - JEDEN MONTAG AN DIESER STELLE
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Großartig motivieren muß Klopp seine Spieler vor dem Kohlenpott-Kracher definitiv nicht. Auch die Spieler wissen, was am Samstag auf dem Spiel steht. So bekannte Sven Bender noch vor dem Rückflug aus London: "Zwei Derbys hintereinander zu verlieren, ist nicht schön." Und formulierte gleichzeitig das Ziel für den Samstag. "Wir wollen diesmal so richtig einen raushauen." Sein Pendant auf der Dortmunder Doppel-Sechs, Nuri Sahin, ist seit frühester Jugend mit der Rivalität zwischen beiden Vereinen vertraut. "Nach so einem Sieg wie in London werden wir das Derby noch positiver angehen."
Auch auf Schalke in Topform? Roman Weidenfeller |
Entschlossenheit vermittelt Kapitän Roman Weidenfeller, seit 2002 beim BVB, vor seinem 20. Derby-Einsatz. "Als Spieler von Borussia Dortmund stehen wir immer in der Pflicht. Aber am Samstag ganz besonders." Nach Derby-Einsätzen zieht Weidenfeller übrigens mit Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann gleich, der die besondere Atmosphäre dieser speziellen Duelle in beiden Trikots erlebte. Auch über das Innenleben der Fans ist sich Weidenfeller völlig im Klaren. Nach dem Spiel in London, als sich die Protagonisten in schwarttgelb nach dem Sieg bei den mitgereisten Anhängern in deren Kurve bedankten, skandierten diese gleich den nächsten Auftrag an die Mannschaft. "Wir wollen den Derby-Sieg" hallte es aus tausenden schwattgelber Kehlen. "Wir haben die Botschaft unserer Fans verstanden", versichert Weidenfeller stellvertretend für seine Kollegen das in jedem BVB-Spieler vorhandene Ziel nach drei Derby-Punkten.
Und auch wenn öffentliche gegenseitige Provokationen aus beiden Lagern diesmal ausblieben, büßt der Revier-Schlager nichts an Brisanz und Spannung ein. Übermotivation soll jedoch - zumindest beim BVB - dringlichst vermieden werden. So stellte Jürgen Klopp klar heraus, das Spiel "voller Leidenschaft und zu 100 % fair" angehen zu wollen. Und keinesfalls übermotiviert. "Für Leidenschaft und unbedingten Einsatzwillen" müsse die richtige Dosierung gefunden werden, so der Dortmunder Fußball-Lehrer.
BVB-Identifikationsfigur Nr.1: Kevin Großkreutz |
Einem, dem man diese richtige Dosierung mittlerweile zutraut, ist Kevin Großkreutz. Der echte "Dortmunder Jung", ein Kind der Südtribüne und daher so gut wie kein anderer in der aktuellen BVB-Mannschaft vertraut mit der Bedeutung des Derbys, wirkte in vergangenen jungen Jahren auf und auch neben dem Platz als echte Reizfigur für die Anhängerschaft des Gegners. Daran wird sich diesmal zwar nichts ändern. Doch bestätigen Großkreutz´ jüngste, für seine Verhältnisse sehr zurückhaltenden Parolen im Vorfeld des Derbys, was für Jürgen Klopp längst beschlossene Sache ist. "Kevin ist erwachsen geworden." Nicht nur das. Vor allem ist Großkreutz aufgrund seiner starken Saison auf der Position des Rechtsverteidigers noch etwas ganz anderes geworden. Nämlich mittlerweile wieder eine ernsthafte Alternative für Joachim Löws WM-Kader. Trainer-"Guru" Rudi Gutendorf äußerte dieser Tage in der Talkshow "Markus Lanz", daß eben jener Kevin Großkreutz für ihn einer der momentan besten Bundesliga-Spieler sei. Worauf Großkreutz seinem Trainer sofort und umgehend trotz nächtlicher Stunde eine SMS schickte. "Der hat Ahnung." Typisch Großkreutz eben.
Die Klopp-Pressekonferenz zum Derby:
Zurück zur Aktualität. Personell sieht es bei den Schwattgelben mittlerweile wieder richtig gut aus. Gegen Schalke werden außer den Langzeitverletzten Piszczek, Gündogan und Kehl alle Spieler einsatzbereit zur Verfügung stehen. Eine Rotation seitens Jürgen Klopp ist diesmal nicht zu erwarten. Gegenüber der siegreichen Startformation vom Sieg bei Arsenal erscheinen maximal zwei Änderungen möglich. So könnte Aubameyang anstelle des momentan nicht in Bestform agierenden "Kuba" Blaszczykowski in die Anfangs-Elf rücken. Auch ein Tausch zwischen Subotic und Sokratis erscheint durchaus vorstellbar.
Von der Papierform erscheint der BVB diesmal, wie schon in den Vorjahren, leicht favorisiert. Doch die Vergangenheit und die Historie dieses Ruhrpott-Knallers haben gezeigt, daß dieses Spiel ähnlich wie ein Pokalspiel eigenen Gesetzen unterliegt. Um seiner Favoriten-Rolle gerecht zu werden, muß Borussia ihren typisch hohen Aufwand in Form des kraftraubenden Gegenpressings mit der Effizienz von London kombinieren. Gesellen sich dann noch Geduld und Nervenstärke zu der ohnehin zwingend notwendigen gut dosierten Leidenschaft hinzu, wird und kann der Derbysieger am Samstag nachmittag nur Borussia Dortmund heißen.
Mein Tip: Borussia gewinnt mit 3:1
Die mögliche/wahrscheinliche Aufstellung:
Weidenfeller - Großkreutz, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin - Aubameyang, Mkhitaryan, Reus - Lewandowski.
Mehr vom aktuellen BVB-Geschehen auch in meiner reviersport-Kolumne
http://www.reviersport.de/fankurve/markus-bvb-blog.html
http://www.reviersport.de/fankurve/markus-bvb-blog.html
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