Mittwoch, 2. Oktober 2013

Großkreutz überragend - BVB besiegt Marseille 3:0!

Borussia Dortmund ist nach dem Traumstart in der Bundesliga nun auch in der Champions League "angekommen". Nach dem missglückten Auftakt mit der 1:2-Niederlage in Neapel besiegte der BVB am zweiten Spieltag der Gruppe F den französischen Vizemeister Olympique Marseille mit 3:0. Die Tore vor 65.600 Zuschauern im ausverkauften Westfalenstadion erzielten die bärenstarken Robert Lewandowski (2) und Marco Reus. Alles überragender Spieler auf dem Platz war allerdings Kevin Großkreutz.

Das Fehlen ihres Trainers Jürgen Klopp, der nach seinem Platzverweis in Neapel das Spiel von der Tribüne aus verfolgen mußte, merkte man der Borussia zu keiner Zeit der Partie an. Die an diesem Abend von Co-Trainer Zeljko Buvac betreute Mannschaft begann in der gleichen Formation wie gegen den SC Freiburg. Einzige Ausnahme: Mitchell Langerak vertrat den gesperrten Roman Weidenfeller.
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DER BVB-WOCHENRÜCKBLICK - JEDEN MONTAG AN DIESER STELLE
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SPIELVERLAUF

Jubel über Lewandowskis 1:0 (Foto: kicker)
Die Borussia drückte von Beginn an aufs Tempo und schien die Gäste aus Frankreich förmlich überrennen zu wollen. Fast wäre das den Dortmundern auch gelungen, doch vergab Marco Reus in der 2. und 7.Minute zweimal die Chance zur frühen Führung. Kurz darauf aber Glück für den BVB, als der spanische Schiedsrichter Fernandes einen Zweikampf zwischen Durm und Khelifa als nicht elfmeterwürdig empfand und weiterspielen ließ. Nach 19 Minuten dann ein Lehrbuch-Konter des BVB. Nach einem abgewehrten Gäste-Freistoß schaltete Borussia blitzschnell um und kam über die Stationen Mkhitaryan und Durm durch Robert Lewandowski zum 1:0. Überragend dabei, wie cool Erik Durm bei seinem CL-Debut blieb und trotz eigener guter Schußposition uneigennützig den entscheidenden Pass auf den völlig freistehenden Polen spielte.

Im Anschluß verflachte die Partie ein wenig und es entwickelte sich ein Spiel, in dem Borussia den Gegner früh störte und kaum zur Entfaltung kommen ließ. Aus dem durch ein überragendes Pressing resultierenden guten Umschaltspiel konnte Borussia allerdings in Durchgang eins offensiv kein Kapital mehr schlagen, weil "der letzte Pass" (Aubameyang) oftmals in der Deckung Marseilles hängenblieb. Olympiques einzige Torchance vor der Halbzeitpause resultierte aus einem Freistoß von Valbuena, den Langerak jedoch parieren konnte.

Sofort mit Beginn der zweiten Halbzeit suchte der BVB die Entscheidung und legte ein ähnliches Tempo wie schon am Anfang des ersten Durchgangs vor. Dabei hatte Marseille in der 46.Minute Glück, daß Schiedsrichter Fernandes ein klares Handspiel von Mendy im Gäste-Strafraum übersah und den Dortmundern somit einen klaren Handelfmeter verwehrte. Die leidenschaftlichen Offensiv-Bemühungen der Schwattgelben wurden dennoch schnell  mit dem vorentscheidenden 2:0 belohnt, als Marco Reus in der 52. Minute einen Freistoß aus dem linken Halbfeld hoch in den Olympique-Strafraum schlug. Der zum Kopfball hochsteigende Hummels irritierte dabei Gästekeeper Mandanda, der den Ball erst hinter der Torlinie abwehren konnte.

Kollektiver Jubel über Reus´ 2:0! (Foto: kicker)
 Im weiteren Spielverlauf bemühte sich Marseille gegen die nun einen Gang zurückschaltenden Borussen zwar um den Anschlußtreffer, doch stand die BVB-Defensive an diesem Abend bombensicher. Die Schwattgelben wirkten durchweg souverän und abgeklärt und hatten ihren Gegner jederzeit im Griff. Durm, Aubameyang und Sahin bot sich zwischenzeitlich sogar die Chance für den alles entscheidenden dritten Treffer. Dieser fiel dann schließlich in der 80.Minute, als Nkoulou den durchgepreschten Marco Reus im Strafraum zu Fall brachte und Robert Lewandowski den fälligen Strafstoß zum hochverdienten 3:0-Endstand verwandeln konnte. Die Gegenwehr der Franzosen kam nun endgültig zum Erliegen, sodaß der BVB das deutliche Ergebnis ohne Mühe unter Dach und Fach bringen konnte.

Durch den 2:0-Erfolg des FC Arsenal im Parallel-Spiel gegen den SSC Neapel rangiert die Borussia in der Tabelle nun punktgleich mit den Italienern auf Rang zwei. Arsenal führt die Tabelle mit sechs Punkten an und empfängt am nächsten Spieltag den BVB zum absoluten Topspiel dieser Gruppe.


FAZIT

Borussia hat den nächsten Entwicklungsschritt gemacht. Die Art und Weise, wie die nach der Niederlage von Neapel durchaus unter einem gewissen Erfolgsdruck stehenden Schwattgelben den französischen Vizemeister nicht nur besiegten, sondern über die komplette Spielzeit beherrschten und kontrollierten, war durchaus beeindruckend. Das Pressing des BVB nimmt immer mehr fast schon perfekte Züge an, das Umschaltspiel in beide Richtungen beeindruckt nach wie vor. Darüberhinaus hat es die Mannschaft mittlerweile gelernt, ihren kraftraubenden und auf großer Laufbereitschaft basierenden Spielstil mit gut getimten Tempowechseln zu dosieren und der jeweiligen Spielsituation anzupassen.

Alles im Griff: Großkreutz (li.) und Bender! (Foto: kicker)
Beeindruckend auch die Leistungen der beiden Außenverteidiger. Sowohl der blutjunge Erik Durm als auch der erfahrene Kevin Großkreutz, jeweils eigentlich lediglich als "Platzhalter" der etatmäßigen Stammkräfte Piszczek und Schmelzer vorgesehen, spielen schließlich nicht auf ihren eigentlich bevorzugten Positionen. Während Durm mit einem Mix aus jugendlicher Unbekümmertheit sowie überraschend früh vorhandener  Abgeklärtheit immer besser in eine gut funktionierende Mannschaft hineinwächst, agiert Klopps Allzweckwaffe Kevin Großkreutz derzeit in der Form seines Lebens.

Der Dortmunder Jung spielt den rechten Verteidiger mittlerweile auf gleichem Niveau wie der vor seiner Verletzung überragende Lukas Piszczek. Wie schon gegen Freiburg bot Kevin eine überragende Partie. Der Publikumsliebling macht nicht nur seine Seite "dicht" und besticht wie gewohnt durch eine unfassbare Laufleistung. Vielmehr setzt Großkreutz mittlerweile unverzichtbare Impulse im Offensivspiel. Durch seine überragenden Laufwege bringt sich der Nationalspieler immer wieder in aussichtsreiche Situationen, die fast immer auch zu gefährlichen Torchancen seiner Mannschaft führen. Es gelingt nicht vielen, die momentan überragenden Lewandowski und Reus leistungsmäßig zu toppen. Großkreutz hat dies nun zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage geschafft. In der aktuellen Form ist "das Kind der Südtribüne" definitiv auch wieder eine echte Alternative für Bundestrainer Jogi Löw, der sich gegen Marseille persönlich vor Ort vom Leistungsstand seiner Nationalmannschaftskandidaten überzeugte.

Und wie schon nach dem Freiburg-Spiel von mir angedeutet, bestätigte sich nun auch in der Champions League meine Vermutung, daß in Dortmund ein neues magisches Dreieck geboren zu sein scheint: LewanReusKreutz begeistert und verzaubert die Fans!


DIE STATISTIK

Borussia Dortmund: Langerak - Großkreutz, Subotic, Hummels, Durm - Bender, Sahin - Aubameyang, Mkhitaryan, Reus - Lewandowski
Olympique Marseille: Mandanda - Fanni, N´Koulou, Mendes, Mendy - Romao, Imbula - Payet, Valbuena, A. Ayew - Khalifa
Einwechselungen: 71. Blaszczykowski für Aubameyang, 82. Hofmann für Reus, 88. Sokratis für Mkhitaryan - 73. Lemina für Payet, 80. Thauvin für Khalifa, 81. J. Ayew für Valbuena
Tore: 1:0 Lewandowski (19., Durm), 2:0 Reus (52., direkter Freistoß), 3:0 Lewandowski (80., Foulelfmeter, N´Koulou an Reus)
Schiedsrichter: Borbalán (ESP), Gelbe Karten: Subotic, Bender - Romao, Fanni, N´Koulou
Zuschauer: 65.600 


Dank an Youngster Durm: Zeljko Buvac (Foto:kicker)
DIE STIMMEN ZUM SPIEL

Jürgen Klopp: "Immer, wenn Marseille ein bisschen ins Spielen gekommen ist, wurde es sofort sehr gefährlich. Ich glaube, wenn wir ein paar Kilometer weniger gelaufen wären, wäre es schwierig geworden, weil Marseille eine starke Mannschaft ist. Unser Umschaltspiel war außergewöhnlich gut. Die Mannschaft war bereit dazu, den Fuß in die Tür zu stellen. In den richtigen Momenten zuzuschlagen, ist auch eine Qualität. Ich brauche das nicht so häufig, Spiele von der Tribüne aus zu gucken. Aber wenn die Mannschaft so spielt wie heute, ist das schon mal okay."

Elie Baup: "Ich denke, das Ergebnis spricht eine deutliche Sprache. Es ist hart. Aber es ist so, wie es ist. Beim 1:0 für Dortmund laufen wir in eine Kontersituation. Sechs Dortmunder gegen drei. Da war der BVB wie in vielen Situationen sehr gedankenschnell. Wir können daraus lernen. Man braucht einfach gegen einen solchen Gegner absolute Disziplin über 90 Minuten."

Kevin Großkreutz: "Ich habe von der ersten Minute an gespürt, dass wir gut im Spiel sind. Wir haben überragenden Fußball gespielt. Es war schon komisch ohne unseren Trainer. Ich habe sein Gesicht vermisst. Wir brauchen ihn und haben für ihn gewonnen."

Nuri Sahin: "Unser Plan ist zu 100 Prozent aufgegangen. Es war wichtig, dass wir die drei Punkte so souverän geholt haben. Wir haben Marseille keine echte Torchance gestattet."

Mats Hummels: "Der Schlüssel zum Erfolg lag darin, wenige Chancen zuzulassen. Wir haben die Qualität nach vorne sowieso, wenn wir nicht zu hektisch werden und uns die Chancen erarbeiten.“

Erik Durm: „Ich hatte Gänsehaut. Es war etwas ganz Besonderes, heute aufzulaufen. Mein Papa und meine Freundin haben zugeschaut. Wir haben 3:0 gewonnen, besser geht es nicht.“


MEINE BVB-NOTEN

Langerak (2,5), Großkreutz (1), Subotic (2,5), Hummels (2,5), Durm (2,5), Bender (2,5), Sahin (2,5), Aubameyang (4), Mkhitaryan (3), Reus (1,5), Lewandowski (1,5), Blaszczykowski (-), Hofmann (-), Sokratis (-)

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