Sonntag, 27. Oktober 2013

3:1! Derbysieger BVB erteilt Schalke eine Lektion!

Das heiße ersehnte Revierderby geriet fast schon vor dem Anpfiff zu einem Skandalspiel. Als sogenannte "Fans" des BVB im Gästeblock Pyros zündeten und Leuchtraketen aufs Spielfeld und sogar in benachbarte Blocks abfeuerten, stand das mit Spannung erwartete Duell zwischen Schalke und Dortmund "auf der Kippe". Nachdem sich die Situation zum Glück nach Eingreifen der Polizei entschärfte und beruhigte, pfiff Schiedsrichter Knut Kircher das Spiel mit fünfminütiger Verspätung an. Danach brannte dann nur noch der Rasen, denn Borussia Dortmund erteilte dem ungeliebten Nachbarn in dessen Stadion eine Lektion in Sachen Spitzenfußball!

60.000 Zuschauer in der ausverkauften Veltins-Arena sahen bei herrlichem Oktoberwetter mit frühlingshaften Temperaturen ein phasenweise hochklassiges Bundesliga-Spiel. Der BVB ging aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs und unter Berücksichtigung der sehr angespannten Schalker Personalsituation als leichter Favorit in das 143. Revierderby. Die Schwattgelben hielten dem Druck stand, gingen das Spiel mit großer Entschlossenheit an und dominierten von Beginn an die Partie. Der BVB zeigte von der ersten Minute an, daß er nicht gewillt war, zum dritten Mal in Folge ein Bundesliga-Duell gegen den Rivalen aus der Nachbarschaft zu verlieren. Jürgen Klopp veränderte seine Startformation gegenüber dem 2:1-Sieg bei Arsenal London auf einer Position. Pierre-Emerick Aubameyang rückte für den zuletzt etwas "durchhängenden" Jakub Blaszczykowski in die erste Elf.

Aubameyangs Führungstor (Foto: kicker)
In den ersten Minuten tasteten sich beide Mannschaften zunächst ab und schienen noch unter dem Eindruck der skandalösen Vorfälle im Vorfeld der Partie zu stehen. Dortmund eroberte sich durch seine eminente Zweikampfstärke jedoch schnell ein klares Übergewicht im Mittelfeld. Das gefürchtete Gegenpressing des BVB lief von Beginn an auf Hochtouren. Und nach einigen noch zu ungenau vorgetragenen Angriffen schlugen die Schwattgelben in der 14. Minute erstmals zu. Der bis dahin schönste Angriff, auf rechts von Großkreutz initiiert und in höchstem Tempo nach den Zwischenstationen Mkhitaryan und Reus durch Aubameyang vollendet, brachte die frühe Führung für den BVB. Ganz Königsblau stand unter Schockstarre!

In der Folgezeit ließ Borussia Ball und Gegner laufen. Angriffsversuche der "Blauen" wurden durch die starke Dortmunder Mittelfeldzentrale mit Bender und Sahin, glänzend unterstützt vom fleißigen Mkhitaryan, schon im Keim erstickt. Bis zur 30.Minute war die Dortmunder Überlegenheit frappierend und die Klopp-Jungs kamen durch Aubameyang, Reus und Mkhitaryan zu weiteren guten Gelegenheiten. Das 2:0 für den BVB lag förmlich in der Luft. Als Borussia kurzzeitig die Zügel schleifen ließ, wurde Schalke mutiger und frecher - und schien dafür schnell belohnt zu werden. Subotic brachte Fuchs im Strafraum regelwidrig zu Fall - Schiedsrichter Kircher zeigte sofort und unmissverständlich auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß konnte Kevin-Prince Boateng jedoch nicht zum Ausgleich nutzen, da der starke Weidenfeller prächtig parierte. Schalke zeigte sich von diesem Fehlschuß jedoch keineswegs geschockt und gestaltete die Partie bis zum Pausentee offen - ohne jedoch dem BVB nochmal gefährlich zu werden.

Weidenfeller pariert Boatengs Elfmeter (Foto:kicker)
Nach dem Wechsel brachte Klopp den jungen Erik Durm für Marcel Schmelzer. Dem Nationalspieler, zuvor vier Wochen außer Gefecht, war nach dem Spiel in London der Kräfteverschleiß deutlich anzumerken. Durm wußte erneut zu überzeugen und bot als Linksverteidiger wie gewohnt eine absolut solide Partie. Die Zweikämpfe nahmen nun vor allem von Schalker Seite deutlich an Aggressivität und Intensität zu, sodaß sich beide Mannschaften zunächst gegenseitig neutralisierten. Als jedoch Nuri Sahin in der 51. Minute mit einem platzierten Schuß aus 20 Metern das Leder in den rechten Winkel des Schalker Tores zirkelte, schien die Vorentscheidung in diesem Derby gefallen. Mkhitaryan hatte dem türkischen Nationalspieler die Kugel mustergültig aufgelegt. Der heute starke Hildebrandt im Schalker Tor hatte keine Abwehrchance.

Triumphator Sahin nach dem 2:0! (Foto:kicker)
Wie schon im ersten Durchgang schaltete Borussia nun jedoch einen Gang zurück - und wie schon im ersten Durchgang kam Schalke erneut noch einmal auf. Adam Szalai scheiterte zunächst am überragenden Weidenfeller, der kurz zuvor eingewechselte Meyer konnte den Abpraller dann aber im Nachschuß zum Anschlußtreffer für Schalke verwandeln (62.) Königsblau durfte wieder hoffen - jedoch nur für ganze zwölf Minuten. Denn auch Klopps Joker stach! Nach einer Standardsituation der Schalker vor Weidenfellers Tor verlor Draxler den Ball an Mkhitaryan. Der Armenier nahm das Leder am eigenen Strafraum auf und startete einen unwiderstehlichen Sololauf. In höchstem Tempo hängte "Miki" vier Schalker Gegenspieler ab, zog dann von links kommend nach innen und paßte den Ball mustergültig zum rechten Strafraumeck. Dort lauerte der mitgelaufene und kurz zuvor eingewechselte Blaszczykowski und schoß unhaltbar für Hildebrandt zum alles entscheidenden 3:1 für den BVB ein. Schalkes Widerstand war nun endgültig gebrochen. Borussia war in der Schlußphase dem vierten Tor näher als die Gastgeber dem Anschlußtreffer, ließ aber Gnade vor Recht ergehen und beließ es bei diesem hochverdienten 3:1-Sieg!

FAZIT

Gratulation und Respekt für unsere Jungs! Der Sieg im Derby hat nachdrücklich gezeigt, daß der BVB endgültig in seiner nächsten Entwicklungsstufe angekommen ist. Nach dem "Schicksalsspiel" in der Champions League bei Arsenal London gingen die Schwattgelben auch in das 143. Revierderby mit einem enormen Druck. Es galt, nicht nur die Scharte von zwei zuletzt verlorenen Derbys auszuwetzen - vielmehr drohte der BVB bei einer Niederlage in Deutschlands "größter Trinkhalle" den Anschluß an Bayern München zu verlieren. Die Art und Weise, wie unsere Mannschaft zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage in auswärtigem Stadion mit diesem Druck umging, war mehr als beeindruckend. Den Schalkern, die sich so gern auf Augenhöhe mit dem BVB sehen, wurde von den Schwattgelben eine Lektion in Sachen modernem Spitzenfußball erteilt. Das mit der Augenhöhe sollten sich die "Blauen" für die nähere Zukunft endgültig abschminken!

"Kuba" sorgte für die Entscheidung! (Foto:kicker)
Wie schon in London überzeugte Dortmund auch vier Tage später mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Wenn man überhaupt ein Haar in der Suppe finden will, so kann man bemängeln, daß unsere Jungs gute bis sehr gute Kontermöglichkeiten oft ein wenig fahrlässig nicht "zu Ende" spielen. Der letzte Pass in die entscheidenden Schnittstellen kommt oft entweder zu spät oder aber zu ungenau. Weiteres Manko bleibt die nach wie vor nicht abgestellte Fantasielosigkeit bei eigenen Standardsituationen.

Fast in Perfektion funktioniert dagegen mittlerweile das extrem laufintensive Gegenpressing. Wie schon in London so gelang es Dortmund auch in Schalke, das defensive Zentrum, aus dem nun mal die meisten Tore fallen, erfolgreich und effektiv "dichtzumachen". Sahin, Bender und vor allem Mkhitaryan sind wahre Meister der Balleroberung. Klappt dies ausnahmsweise nicht, so haben sowohl Hummels als auch Subotic mittlerweile zu alter Sicherheit zurückgefunden. Besonders Hummels kam nur schleppend in die Saison, nähert sich aber von Spiel zu Spiel immer mehr seiner Top-Form. Und auch in Sachen Abschluß-Effizienz sind Fortschritte bei unseren Jungs nicht zu übersehen. Das alles nährt nicht nur die Hoffnung, sondern führt immer mehr zur sicheren Erkenntnis, daß dieser BVB definitiv in der Lage ist, Bayern München bis zum letzten Spieltag Paroli zu bieten und die Schale zum neunten Mal an den Borsigplatz zu holen.

Ein Wort noch zu den fast schon unfassbaren Aktionen einiger Dummköpfe aus dem Fanblock des BVB im Vorfeld des Spiels. Sowohl Spieler als auch Trainer und Verantwortliche des BVB zeigten sich geschockt und verurteilten die Verfehlungen der sogenannten "Fans" aufs Schärfste. Jürgen Klopp zeigte sich beschämt und befürchtet für das Rückspiel "Gegenaktionen", Hans-Joachim Watzke entschuldigte sich öffentlich beim Gastgeber und kündigte Konsequenzen für dieses "asoziale Verhalten" einiger weniger Idioten an.

Ich spreche wohl im Namen aller ECHTEN BVB-Fans, daß sich die riesige schwarzgelbe Fan-Gemeinde vom Verhalten dieser scheinbar niemals klug werdenden Randgruppierung an Randalierern deutlich und kompromisslos distanziert. Echte Fans wollen Rivalität - aber keinen Hass und schon gar keine Gewalt! Darum RAUS mit den ewigen Randalierern! Jetzt und für immer!

DIE STATISTIK

Schalke 04: Hildebrand - Uchida, Höwedes, Matip, Kolasinac - Draxler, Neustädter, Aogo, Fuchs - Boateng, Szalai
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Großkreutz, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin - Aubameyang, Mkhitaryan, Reus - Lewandowski
Einwechselungen: 61. Meyer für Fuchs, 76. Jones für Kolasinac, 82. Clemens für Boateng - 46. Durm für Schmelzer, 71. Blaszczykowski für Aubameyang, 89. Hofmann für Reus
Tore: 0:1 Aubameyang (14., Reus), 0:2 Sahin (51., Mkhitaryan), 1:2 Meyer (62.), 1:3 Blaszczykowski (74., Mkhitaryan)
Bes. Vork.: Weidenfeller pariert Foulefmeter (Subotic an Fuchs) von Boateng (30.)
Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg), Gelbe Karten: Aogo, Szalai, Jones - Schmelzer
Zuschauer: 61.673 (ausverkauft)

Geschockt und beschämt: Jürgen Klopp
DIE STIMMEN ZUM SPIEL

Jürgen Klopp über das Spiel: "Das war ein super-intensives Spiel mit dem besseren Beginn für uns. Wir waren gut im Spiel, haben so verteidigt, wie wir es wollten und sind mit einer tollen Aktion in Führung gegangen. Das Spiel ist dann offener geworden, wir haben Räume hergegeben, die Schalke genutzt hat. Roman hält glücklicherweise den Elfmeter, und wir machen direkt nach der Pause das 2:0 mit einem Supertor. Dann aber haben die Schalker Wechsel gezogen. Max Meyer hat richtig Betrieb gemacht und sich super zwischen den beiden Ketten bewegt. Es wurde hektisch, es wurde noch intensiver. Beide haben alles versucht, und wir setzen einen Sensationskonter."
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DER BVB-WOCHENRÜCKBLICK   -   JEDEN MONTAG AN DIESER STELLE
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 ... über die Vorfälle zuvor: "Wir gewinnen mit 3:1 und müssen dennoch und zurecht über die Aktion vor dem Spiel sprechen. Das sind unschöne Bilder, um das milde auszudrücken. In diesem Moment schämt man sich. Ich bin oft stolz auf unsere Fans, aber das waren im wahrsten Sinne des Wortes Störfeuer. Wir haben trotzdem gewonnen; nicht deswegen. Es sind vereinzelte Leute, die nicht das Gefühl bekommen dürfen, dazuzugehören. Wir müssen dagegen angehen. Das muss sanktioniert werden."

Jens Keller:
"Wir sind enttäuscht. Dortmund ist besser ins Spiel gekommen. Wir machen vor dem ersten Gegentor zwei Fehler, laufen dem 0:1 hinterher, hätten aber durch den Elfmeter ins Spiel zurückkommen können. Dann hätten wir wieder tiefer stehen können. Aus dem Nichts kriegen wir das zweite Gegentor. Mit der Einwechselung von Meyer haben wir nochmal Alarm gemacht, in der Vorwärtsbewegung ist uns dann aber ein Fehler unterlaufen. Mit dem 1:3 20 Minuten vor Schluss war die Moral gebrochen."
Roman Weidenfeller: "Ein Derbysieg ist immer etwas ganz Besonderes, auch noch nach so vielen Jahren. Wir haben uns gut auf die Partie eingestellt und bis zur letzten Minute gekämpft, das hat heute den Unterschied gemacht. Es ist immer schwer, beim Elfmeter gegen einen Schützen anzutreten, mit dem man mal zusammen gespielt hat. Man kennt sich ja aus dem Training. Da hatte ich heute das glücklichere Händchen."

SOOOOOOOO sehen Derbysieger aus: Kevin Großkreutz
Hans-Joachim Watzke: "Ein ganz großes Kompliment an die Mannschaft und an das Trainerteam. Das war eine richtig tolle Leistung, an deren Ende der verdiente Sieg im Revierderby steht."

Pierre-Emerick Aubameyang: Ich bin sehr glücklich, dass ich ein Tor in einem so wichtigen Spiel erzielt habe. Es war ein Derby, und nach zwei Niederlagen in den letzten beiden Aufeinandertreffen war der Sieg umso wichtiger. Natürlich muss ich mich auch bei meinem Freund Marco Reus für die tolle Vorlage bedanken."

Nuri Sahin: "Wir haben heute ein gutes Spiel gemacht. Dass ich durch so ein schönes Tor dazu beitragen konnte, ist natürlich umso schöner. Nach den beiden Toren hatten wir kurze Phasen, in denen wir nachgelassen haben und Schalke ins Spiel kam. Das war total unnötig, aber ansonsten haben wir heute ein richtig gutes Spiel gemacht."

Henrikh Mkhitaryan: "Das war ein sehr wichtiger Sieg. Ich freue mich für die Mannschaft und vor allem natürlich für die Fans und alle anderen, die daran mitgearbeitet haben. Das war eine harte Woche mit drei wichtigen Spielen. Der Derbysieg ist toll, genauso müssen wir weitermachen." 

MEINE BVB-NOTEN

Weidenfeller (1), Großkreutz (2,5), Subotic (3), Hummels (3), Schmelzer (4), Bender (2), Sahin (2), Aubameyang (3), Mkhitaryan (2), Reus (3,5), Lewandowski (3), Durm (3), Blaszczykowski (-), Hofmann (-)

Mehr vom aktuellen BVB-Geschehen auch in meiner reviersport-Kolumne
http://www.reviersport.de/fankurve/markus-bvb-blog.html

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