Zähneknirschend und unglücklich, am Ende aber nicht unverdient, mußte Borussia Dortmund am Nachmittag gegen den Namensvetter vom Niederrhein vor 80.645 Zuschauern im ausverkauften Westfalenstadion in eine 1:2-Niederlage einwilligen. In einem temporeichen und intensiven, spielerisch jedoch nur auf mäßigem Niveau ausgetragenen Spiel des 25. Spieltags, vergab der BVB gegen Borussia Mönchengladbach die große Chance, sich entscheidend vom 4. Platz abzusetzen - bleibt aber weiter auf Platz 2. Für die Elf von Lucien Favre bedeutete das Ergebnis das Ende einer Serie von zuletzt neun sieglosen Bundesligaspielen. Das 1:2 war Dortmunds erste Heimniederlage gegen Gladbach seit 1998.
Während die Gäste bis auf Oscar Wendt mit ihrem kompletten Kader antreten konnten, mußte Jürgen Klopp neben den Langzeitverletzten Subotic, Gündogan, Blaszczykowski und Bender weiterhin auch auf Marco Reus (muskuläre Probleme) sowie den gelbgesperrten Henrikh Mkhitaryan verzichten. Für ihn rückte Jonas Hofmann in die Mannschaft und kam somit zu seinem ersten Startelfeinsatz. Ggenüber dem 1:0-Sieg in Freiburg kehrte Robert Lewandowski ins Team zurück und verdrängte Julian Schieber auf die Bank.
SPIELVERLAUF
Die Gäste machten dem BVB von Beginn an das Leben schwer und ließen Dortmund mit frühem und hohem Gegenpressing nicht ins Spiel kommen. Die Ballgewinne nutzte Gladbach zu schnellen und gefährlichen Angriffen und stellte zunächst die spielerisch bessere Mannschaft. Dortmund agierte fehlerhaft und kam zunächst kaum zu nennenswerten Abschlußmöglichkeiten gegen die dicht gestaffelten und defensiv gut organisierten Gäste. Mitte der ersten Halbzeit fand der BVB dann besser ins Spiel und kam durch ein Hummels-Solo (23. Minute) und einen Aluminium-Treffer von Aubameyang (29.) zu seinen größten Möglichkeiten.
Gladbach wirkte dennoch entschlossener und ballsicherer, aggressiver in den Zweikämpfen und vor allem mit weniger Fehlern im Offensivspiel. Mitten in die überlegene Dortmunder Phase schlugen die "Fohlen" dann eiskalt zu. Eine flache Hereingabe von Herrmann nutzte Raffael und überwand den verdutzten Weidenfeller aus kurzer Distanz. Der BVB zeigte sich geschockt und lief kurze Zeit später völlig kopflos in den nächsten Konter der Gladbacher. Von Arango und erneut Herrmann hervorragend freigespielt, düpierte Kruse Verteidiger Piszczek und den völlig unnötig aus dem Tor eilenden Weidenfeller zum 0:2.
Wirkt überspielt: Nuri Sahin (Foto: kicker) |
Nach dem Wechsel nahm die Partie an Intensität und Tempo zu. Dortmund wirkte engagierter und entschlossener, fand aber gegen die nun tief gestaffelten Gladbacher kaum wirksame Mittel. In den letzten Aktionen vorm gegnerischen Tor fehlten dem BVB Genauigkeit und Ideen. Dennoch hatten Großkreutz und Aubameyang in der 56. Minute zwei gute Möglichkeiten zum Anschlußtreffer. Zwingender jedoch waren die Gladbacher Chancen durch Kruse und Hermann (53. und 60.).
Die nun immer wütender attackierenden Dortmunder drängten aber zunehmend auf das 1:2. Lewandowski scheiterte dabei in der 66. Minute am überragend reagierenden ter Stegen. Kurz darauf mußte der bereits verwarnte Nordtveit nach Foul am eingewechselten Ducksch mit Ampelkarte vom Platz, während Schiedsrichter Aytekin den Gastgebern im Anschluß einen Strafstoß verwehrte, als Daems einen Schuß des kurz zuvor eingewechselten Ducksch mit Hand und Brust blockte (74.). Dortmund drückte nun immer stärker und kam in der 77. Minute durch den eingewechselten Jojic zum längst fälligen Anschlußtreffer. In der hektischen Schlußphase agierte der BVB zwar sehr engagiert - aber nach wie vor kopflos. Zudem verweigerte Aytekin einem Treffer von Ducksch (nach angeblichem Foul Lewandowskis an ter Stegen) die Anerkennung (88.) und schickte den protestierenden BVB-Coach Klopp kurz darauf auf die Tribüne. Die Gäste brachten das 2:1 dann letztlich glücklich über die Zeit.
Die nun immer wütender attackierenden Dortmunder drängten aber zunehmend auf das 1:2. Lewandowski scheiterte dabei in der 66. Minute am überragend reagierenden ter Stegen. Kurz darauf mußte der bereits verwarnte Nordtveit nach Foul am eingewechselten Ducksch mit Ampelkarte vom Platz, während Schiedsrichter Aytekin den Gastgebern im Anschluß einen Strafstoß verwehrte, als Daems einen Schuß des kurz zuvor eingewechselten Ducksch mit Hand und Brust blockte (74.). Dortmund drückte nun immer stärker und kam in der 77. Minute durch den eingewechselten Jojic zum längst fälligen Anschlußtreffer. In der hektischen Schlußphase agierte der BVB zwar sehr engagiert - aber nach wie vor kopflos. Zudem verweigerte Aytekin einem Treffer von Ducksch (nach angeblichem Foul Lewandowskis an ter Stegen) die Anerkennung (88.) und schickte den protestierenden BVB-Coach Klopp kurz darauf auf die Tribüne. Die Gäste brachten das 2:1 dann letztlich glücklich über die Zeit.
Zweikampf Herrmann / Großkreutz (Foto: kicker) |
Die zwingendste Phase der Dortmunder begann mit den Einwechslungen von Jojic und Ducksch, die dem Spiel der Klopp-Elf sichtlich gut taten. Besonders Ducksch entpuppte sich als permanenter Unruheherd für Gladbachs Abwehr, die zuvor gegen die zwar engagierten aber ideen- und kopflos sowie ohne Überraschungsmomente agierenden Dortmunder kaum vor ernsthafte Probleme gestellt wurde.
Dem BVB merkte man das Fehlen von Reus und Mkhitaryan deutlich an. Der Ausfall der beiden torgefährlichen und technisch herausragenden Offensivkräfte war an diesem Tag gegen gut organisierte Gäste nicht zu kompensieren. Aus dem "hinteren" Kreativzentrum (Sahin, Kehl) kam einfach zu wenig "Brauchbares", während Hofmann in der offensiven Zentrale ein durchaus gutes Spiel ablieferte. Da Dortmund auch über die Außenpositionen (Piszczek/Aubameyang rechts, Schmelzer/Großkreutz links) kaum Gefahr entwickeln konnte und aus den hinteren Reihen teilweise mit zu vielen langen Bällen agierte, hatte die Gäste-Defensive oft leichtes Spiel gegen den in vorderster Front zu häufig auf sich allein gestellten Lewandowski.
Knapp vorbei, Weidenfeller im Glück (Foto: kicker) |
Für den BVB gilt es nun, das Ergebnis möglichst schnell aus den Köpfen zu bekommen. Die kommenden Wochen haben es in sich und schon am Mittwoch wartet mit Zenit St.Petersburg im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League der nächste hochkarätige Gegner auf die Klopp-Elf. Am kommenden Samstag tritt Borussia in Hannover an, während es am Dienstag darauf im Westfalenstadion zum Derby gegen "die Blauen" aus der verbotenen Stadt kommt.
Die Pressekonferenz nach dem Spiel (präsentiert von SportLiveDortmund)
DIE STATISTIK
Borussia Dortmund: Weidenfeller – Piszczek, Sokratis, Hummels, Schmelzer – Kehl, Sahin – Aubameyang, Hofmann, Großkreutz - Lewandowski
Bor. Mönchengladbach: ter Stegen – Korb, Stranzl, Dominguez, Daems – Nordtveit, Kramer – Herrmann, Arango – Kruse, Raffael
Einwechselungen: 63. Jojic für Kehl, 67. Ducksch für Piszczek, 82. Schieber für Aubameyang - 75. Marx für Kruse, 79. Rupp für Herrmann, 89. Brouwers für Raffael
Tore: 0:1 Raffael (31., Herrmann), 0:2 Kruse (40., Arango), 1:2 Jojic (77.)
Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)
Bor. Mönchengladbach: ter Stegen – Korb, Stranzl, Dominguez, Daems – Nordtveit, Kramer – Herrmann, Arango – Kruse, Raffael
Einwechselungen: 63. Jojic für Kehl, 67. Ducksch für Piszczek, 82. Schieber für Aubameyang - 75. Marx für Kruse, 79. Rupp für Herrmann, 89. Brouwers für Raffael
Tore: 0:1 Raffael (31., Herrmann), 0:2 Kruse (40., Arango), 1:2 Jojic (77.)
Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)
Gelb-Rote Karte: Nordtveit (69., wiederholtes Foulspiekl)
Gelbe Karte: Lewandowski
Zuschauer: 80.645 (ausverkauft)
Zuschauer: 80.645 (ausverkauft)
Wir haben nicht so viel falsch gemacht, als dass es zur Pause hätte
0:2 stehen müssen. Wir haben in der ersten Halbzeit drei entscheidende
Zweikämpfe verloren, und in der einen oder anderen Szene hat uns die
letzte Konsequenz gefehlt. In der Kabine waren wir zur Halbzeit sehr positiv und hatten das Gefühl, dass wir da
noch einiges regeln können. Natürlich sind uns einige Bälle
durchgerutscht, es gab ein paar Ungenauigkeiten, und dann wirst du auch
unruhiger. Aber es gab den Moment, wo wir gemerkt haben, da ist Zug
drin. Und da waren wir im Spiel. Ich bin bereit, vor allem intern, immer
Kritik zu üben, wenn es angebracht ist. Aber heute war das nicht der
Fall.
Der
vierte Offizielle hat mich hochgeschickt. Ich weiß, was ich gesagt habe,
es gab eine Situation, da habe ich mich zu ihm umgedreht und ihm
gesagt, da pfeifst du jetzt nicht. Mehr war nicht. Ich bin oft zu
Recht bestraft worden, diesmal war nichts. Für so etwas kann man mich
nicht wegschicken. Da läuft die 93. Minute, 80.000 Menschen sind
aufgebracht, und man soll total die Ruhe bewahren? Mir sind alle Hände
gebunden, aber mehr war wirklich nicht
MEINE BVB-NOTEN
Weidenfeller (4), Piszczek (5), Sokratis (3), Hummels (3), Schmelzer (4,5), Sahin (5), Kehl (4,5), Aubameyang (5), Hofmann (3), Großkreutz (4,5), Lewandowski (4), Jojic (3), Ducksch (2,5), Schieber (-).
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