Der Tag des großen Spiels rückt immer näher. Das Fieber steigt. Nach der kleinen Zeitreise im Giganten-Special (1) widme ich mich diesmal den beiden aktuellen Mannschaften des BVB und des FC Bayern. Markus` BVB-Blog vergleicht die beiden Teams. Ein Kadervergleich ist in diesem Fall irrelevant, weil der Kader des FC Bayern an Breite und Ausgeglichenheit nicht nur national seinesgleichen sucht. Insofern bezieht sich mein Vergleich ausschliesslich auf die zu erwartenden Startformationen beider Teams. Und da siehts für den BVB gar nicht schlecht aus.
Beim nachfolgenden Team-Vergleich lege ich die beiden wahrscheinlichen Startformationen zugrunde, die sich natürlich bis zum Samstag noch ändern können.
BVB:
Weidenfeller - Großkreutz, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin - Blaszczykowski, Mkhitaryan, Reus - Lewandowski.
Bayern:
Neuer - Rafinha, Boateng, Dante, Alaba - Lahm - Robben, Müller, Kroos, Ribery - Mandzukic.
TORHÜTER
Mittlerweile gibt es vor allem unter neutralen Fußball-Fans und Experten nicht wenige, die Roman Weidenfeller auf eine Stufe mit Manuel Neuer oder gar eine darüber stellen. Und das völlig zu Recht. Weidenfeller ist der in den letzten Jahren mit Abstand konstanteste deutsche Keeper, sowohl national als auch international. Dem BVB-Keeper unterlaufen im Gegensatz zu seinem Münchner Kontrahenten erheblich weniger Patzer. Neuer-Fans führen dies auf die oft vorherrschende Beschäftigungslosigkeit des Bayern-Keepers zurück. Doch leidet auch Weidenfeller in den meisten Spielen unter diesem Zustand. Außerdem strahlt Weidenfeller erheblich mehr Ruhe aus, als der oft "zappelig" wirkende Neuer. Der Bayern-Keeper ist zweifellos der bessere Fußballer. Doch das Kerngeschäft eines Torhüters ist und bleibt nunmal das Parieren von gegnerischen Torchancen. In Eins-gegen-Eins-Situationen stellen übrigens beide absolute Weltklasse dar. Alle statistischen Werte der letzten Jahre sehen den Dortmunder zudem eindeutig im Vorteil gegenüber Löws Nummer 1. Neuer lebt in hohem Maße vom auch in weiten Teilen der Presse vorherrschenden Bayern-Bonus. Hypothetisch, aber meiner Meinung nach ganz klar: wäre Neuer noch in Diensten von Schalke und Weidenfeller im Bayern-Tor, wäre Letzterer längst auch bei Löw eindeutig die Nummer 1. Aber zum Glück ist es so wie es ist. Denn mit "Weide" hat Dortmund den momentan besten deutschen Keeper zwischen den Pfosten.
Vorteil - wenn auch nur knapp - für Dortmund!
AUSSENVERTEIDIGER
Schlüsselduell: Großkreutz, Ribery |
Auf der rechten Seite ist Kevin Großkreutz von einer Notlösung längst zu einem Rechtsverteidiger auf allerhöchstem Niveau geworden. Mittlerweile gilt der "Dortmunder Jung" gar wieder als ernsthafte Alternative für Jogi Löws WM-Kader und hat in Oliver Kahn und Lothar Matthäus prominente Fürsprecher. Großkreutz hat den kurz vor seinem Comeback stehenden Lukasz Piszczek mehr als gut vertreten. Den Dortmunder zeichnen neben seinem unbändigen Willen und der unglaublichen Laufstärke vor allem Spielintelligenz und starkes Zweikampfverhalten aus. Bayerns Rafinha gilt dagegen als nickelig. Der Brasilianer bedient sich in der Bearbeitung seiner Gegenspieler oft Mitteln, die über das erlaubte Maß hinausgehen. Zudem fehlt es seinen nur selten vorgetragenen Offensivaktionen meistens an der nötigen Genauigkeit und Entschlossenheit. Weiteres Plus von Großkreutz ist seine Variabilität. Der Dortmunder kann auf nahezu allen Positionen - mit Ausnahme der Torhüterposition - risikolos und ohne Bedenken eingesetzt werden.
Vorteil: links für Bayern, rechts für Dortmund. Also remis!
INNENVERTEIDIGUNG
Internationale Klasse: Sokratis |
Dante und Hummels sind die eindeutigen "Chefs" ihrer jeweiligen Abwehrformation. Der Brasilianer wirkt im Bayern-Verbund mit seiner Ruhe und Abgeklärtheit wie ein Fels in der Brandung. Hummels` Stärken liegen im Antizipieren und dem frühen Erkennen von gefährlichen Situationen, die dem Dortmunder meist den entscheidenden Vorteil im Zweikampf verschaffen. Beide Akteure sind extrem kopfballstark und somit auch bei eigenen Standardsituationen echte Waffen im gegnerischen Strafraum. In der Spieleröffnung beschränkt sich Dante meistens auf den "sicheren" Ball zum am nächsten postierten Mitspieler. Hummels dagegen agiert risikoreicher und marschiert öfter mit Ball in die gegnerische Hälfte oder eröffnet eigene Angriffe mit meist zentimetergenau geschlagenen langen Bällen auf die schnellen Dortmunder Offensivakteure.
Vorteil: Fehlanzeige. Beide Duelle enden remis!
DEFENSIVES MITTELFELD
Abräumer: Sven Bender |
Der Vergleich Bender/Lahm geht klar zugunsten des Bayern-Kapitäns. Über dessen Stärken noch irgendwelche Wort zu verlieren, ist völlig unangemessen - da jedem bekannt. Lahm verkörpert auch im defensiven Mittelfeld absolute Weltklasse. Sven Bender ist für den BVB dennoch ein extrem wichtiger Spieler, der immer wieder durch seine Zweikampf- und Laufstärke, aber auch durch das Vorausahnen von Spielsituationen sich anbahnende Gefahrensituationen gar nicht erst zuläßt und schon im Keime erstickt.
Sahin und Kroos spielen dagegen auf einem Level. Nach Gündogans Ausfall brauchte Sahin eine gewisse Anlaufzeit, hat sich mittlerweile aber auf der strategisch wichtigen Position des kreativen Sechsers im Dortmunder Mittelfeld etabliert. Zwar erscheint Kroos in seinen Offensivaktionen aufgrund seiner außergewöhnlichen Technik, Spielübersicht und Torgefährlichkeit gegenüber dem Türken im Vorteil. Dies gleicht Sahin jedoch durch sein erheblich besseres Verhalten in defensiven Zweikämpfen aus.
Vorteil insgesamt: knapp für Bayern!
OFFENSIVES MITTELFELD
Blaszczykowski/Robben - Mkhitaryan/Müller - Reus/Ribery lauten hier die zu vergleichenden Pärchen.
Remis endet das Duell zwischen "Kuba" und Robben. Zwar hat der Holländer eindeutige technische Vorteile und ist von beiden der torgefährlichere Spieler. Doch Blaszczykowski ist in Zweikampfstärke, Defensivarbeit und Laufstärke im Vorteil. Zudem hat der Kapitän der polnischen Nationalmannschaft aufgrund seiner Dynamik durchaus auch Stärken in der Offensive.
Im Vergleich Mkhitaryan und Thomas Müller ist der Münchner im Vorteil. Einen Spieler wie Müller wünscht sich jede Mannschaft. Der Nationalspieler hat kaum Schwächen, ist torgefährlich und extrem variabel. Zudem zeichnet sich Müller durch extreme Laufbereitschaft und Unberechenbarkeit in seinen Aktionen aus. Dortmunds Neuzugang Mkhitaryan verkörpert zwar internationale Klasse, ist bisher aber den endgültigen Beweis seiner Klasse noch schuldig geblieben. Dem Armenier fehlt noch die Konstanz in seinen Leistungen. Das aber ist nach vier Monaten Eingewöhnungszeit in neuem Verein und neuer Kultur durchaus normal. Daß "Miki" auch Spiele allein entscheiden kann, hat er bereits bewiesen. Weltklasse sind defintiv seine Balleroberungen, die er sich jedoch noch zu oft durch dann folgende schlampige Abspiele selbst wieder "kaputt" macht.
BVB-Flügelzange: Reus und "Kuba" |
Vorteil: knapp für Bayern (Thomas Müller sei Dank!)
ANGRIFF
Das Duell Lewandowski gegen Mandzukic geht an den (Noch-) Dortmunder. Lewandowski verkörpert absolute Weltklasse. Echte Schwächen sind beim polnischen Nationalspieler nicht auszumachen. Der Borusse gilt als kompletter Stürmer. Zwar kratzt auch Mandzukic am Prädikat "Weltklasse", doch gilt der Kroate als reiner "Stoßstürmer". Lewandowski dagegen ist erheblich variabler, läßt sich schon mal fallen und weicht auf die Flügel aus. Zudem ist der Pole auch in der Rückwärtsbewegung absolut vorbildlich. Unschlagbar ist seine Ballbehauptung bei hohen Anspielen, meistens gegen mehrere Gegenspieler. Zudem hat "Lewy" Vorteile bei Dribblings auf engstem Raum. Und auch in Sachen Vielseitigkeit liegt der Pole vor seinem Kontrahenten aus München. Lewandowski kann auch hinter den Spitzen auf der "Zehn" spielen, was er zu Zeiten eines Lucas Barrios oft genug bewiesen hat. Vorteil für Mandzukic dagegen in Sachen Effektivität. Der Münchner gilt vor dem Tor als eiskalt, während sein Dortmunder Pendant schon mal die ein oder andere "Hundertprozentige" liegen läßt. Alles in allem jedoch gewinnt Lewandowski den Vergleich mit Bayerns Sturmführer.
Vorteil: knapp für Dortmund!
FAZIT
Der Vergleich der Startformationen endet remis. Für den Samstagabend wäre das für den BVB definitiv zu wenig. Doch spricht ein nicht zu unterschätzender Aspekt für einen Erfolg der Borussia. Und das ist der 12. Mann. Die Südtribüne ist das Faustpfand des BVB, besonders in knappen und engen Spielen - und besonders gegen Gegner wie Bayern München. Die 25.000 Zuschauer fassende "gelbe Wand" wirkt auf die Heim-Elf wie ein Aufputschmittel. Sie setzt letzte Kräfte frei, beflügelt den Willen der eigenen Mannschaft, auch ein eventuell schon verloren geglaubtes Spiel noch zu drehen.
Borussias 12.Mann: die legendäre Südtribüne |
In diesem Sinne - auf ein spannendes und aufregendes Match am Samstag! Trotzdem gilt natürlich wie immer an dieser Stelle einzig und allein: NUR DER BVB !!
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