Mittwoch, 27. November 2013

3:1 - Borussia läßt "den Tempel" beben!

Tür zum Achtelfinale weit auf  - Borussia findet zurück zu alter Leichtigkeit  -  Aubameyang macht "den Deckel drauf"   -  Sven Bender ist Borussias "Iron Man"  -   "Miki" bärenstark
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Text: Markus Flügel  / Fotos: kicker  /  Video Pressekonferenz: SportLive Dortmund
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Borussia Dortmund hat sich aus seiner "Ergebniskrise" befreit und die Serie von drei Pflichtspielniederlagen in Folge beendet. Im ausverkauften Westfalenstadion gelang dem BVB am Abend ein ebenso verdienter wie beeindruckender 3:1-Sieg gegen den SSC Neapel, mit dem die Westfalen das Tor zum Achtelfinale der Champions League weit aufstießen. Borussia hat das Weiterkommen nun wieder in der eigenen Hand und wäre mit einem Sieg im letzten Gruppenspiel in Marseille definitiv fürs Achtelfinale qualifiziert.

PERSONAL

Das 1:0 für den BVB durch Marco Reus (Elfmeter)
Gegenüber der 0:3-Niederlage gegen Bayern München mußte Jürgen Klopp seine Abwehr erneut umbauen, da Manuel Friedrich für die Champions League nicht gemeldet ist und somit nicht spielberechtigt war. Für den Neuzugang rückte Sven Bender neben Sokratis in die Innenverteidigung. Benders Part als zweiter Sechser neben Nuri Sahin übernahm Sebastian Kehl. Der Kapitän feierte damit sein Comeback nach mehrwöchiger Verletzungspause. Desweiteren fehlten dem BVB die Langzeitverletzten Subotic, Hummels, Schmelzer und Gündogan. Neapels Coach Rafael Benitez mußte auf seinen Spielmacher Marek Hamsik verzichten, den er  durch Goran Pandev ersetzte.

SPIELVERLAUF

Beide Mannschaften tasteten sich in den ersten Minuten respektvoll ab. Der Borussia war dabei eine gewisse und verständliche Verunsicherung anzumerken, die sich aber ab der 10. Minute legte. Nach einem Foul an Lewandowski zeigte der spanische Schiedsrichter Carballo auf den Elfmeterpunkt. Marco Reus verwandelte eiskalt zum Führungstreffer für den BVB. Dieses Erfolgserlebnis setzte bei der Borussia Kräfte frei und die Schwattgelben kamen bis zu 35.Minute durch Reus, Mkhitaryan und zweimal Lewandowski zu weiteren großen Möglichkeiten. Zwischenzeitlich sorgte Callejon mit einem Pfostenschuß für einen Dortmunder Schreckmoment. Als sich Sven Bender in der 17.Minute eine blutende Nasenverletzung zuzog, schien sich das Verletzungspech des BVB fortzusetzen. Doch "Manni" hielt die komplette Spielzeit durch. Kurz vor der Halbzeit rettete Weidenfeller mit einer Großtat gegen einen Gewaltschuß von Armero den knappen Vorsprung in die Pause.

Das 2:0: Kubas "Tunnel" gegen Reina
Nach dem Wechsel nistete sich Napoli in der Dortmunder Hälfte ein, ohne jedoch zunächst zwingende Torgefahr zu entwickeln. Reus und Mkhitaryan setzten mit zwei Kontern brandgefährliche Nadelstiche. Fast wäre Neapels Druckphase mit dem Ausgleich belohnt worden, doch rettete Weidenfeller in Weltklassemanier eine Eins-zu-Eins-Situation gegen Higuain und leitete gleichzeitig den Konter zum 2:0 für die Borussia ein. Über Lewandowski fand das Leder seinen Weg zu Reus, der den mitgelaufenen Blaszczykowski mustergültig bediente. "Kuba" netzte mit einem "Tunnel" gegen Napoli-Keeper Reina eiskalt ein.

Der BVB nahm nun vorübergehend das Tempo aus der Partie und überließ den Gästen das Spiel. Das wurde durch Napoli-Joker Insigne bestraft, dem in der 71. Minute nach einem Aussetzer von Kehl der Anschlußtreffer gelang.

Nachdem der kurz zuvor eingewechselte Aubameyang in der 74. Minute eine hundertprozentige Torchance nicht nutzen konnte, gelang dem Gabuner mit seinem Treffer in der 78.Minute die endgültige Entscheidung zugunsten der Borussia. Von Lewandowski hervorragend eingesetzt, schlenzte "Aubame" das Leder über den herauseilenden Reina ins lange Eck. Neapel hatte diesem Nackenschlag nichts mehr entgegenzusetzen und der BVB brachte das 3:1 routiniert über die Zeit - das Westfalenstadion bebte!

ANALYSE / MEINUNG / FAZIT

Die Entscheidung: Aubameyangs genialer Lupfer gegen Reina.
Der BVB ging dank der fragwürdigen UEFA-Regularien mit großem Druck in dieses vorentscheidende Gruppenspiel. Reus schneller Führungstreffer spielte der Borussia jedoch taktisch in die Karten, da Neapel nun unerwartet früh selbst aktiv am Spielgeschehen teilnehmen und die Abwehr öffnen mußte.

Das frühe 1:0 verhalf dem BVB gleichzeitig zurück zu alter Leichtigkeit. Man spürte förmlich, daß ein Ruck durch die Mannschaft ging. Borussia demonstrierte phasenweise den gewohnten und lange Zeit vermissten "One-Touch-Fußball" und stürzte die Abwehr des SSC Neapel ein ums andere Mal von einer Verlegenheit in die andere. Gleichzeitig hatte Dortmunds neuformierter Defensivblock die Italiener weitestgehend im Griff. Eine zuletzt immer wieder offenbarte Schwäche konnte der BVB jedoch zunächst nicht ablegen. Die Schwattgelben vergaben zahlreiche hundertprozentige Torchancen und vergaßen einmal mehr, den Sack frühzeitig zuzumachen.

Nur zwei Glanztaten Roman Weidenfellers war es zu verdanken, daß den Italienern nicht der Ausgleichstreffer gelang. Besonders unglücklich im Abschluß präsentierte sich wie schon gegen Bayern München der ansonsten bärenstarke Robert Lewandowski. Dem Polen klebt zur Zeit zwar das Schußpech an den Sohlen. Allerdings bereitete "Lewy" alle drei BVB-Tore vor und gehörte somit eindeutig zu den Matchwinnern.

Borussias "Iron Man": Sven Bender hielt 90 Minuten durch!
Aus einer insgesamt starken Mannschaftsleistung ragten neben Weidenfeller und Lewandowski drei weitere Akteure besonders heraus. Sven Bender, früh durch einen bisher noch unbestätigten Nasenbeinbruch gehandicapt, hielt "blutend" bis zum Schlußpfiff durch und sorgte für einen unvorhergesehenen Trikotverschleiß in Borussias Kleiderkammer. Sokratis entpuppte sich neben seinem Kerngeschäft als eisenharter und zweikampfstarker Innenverteidiger einmal mehr als Chefdririgent des Dortmunder Defensivblocks. Und auch Henrikh Mkhitaryan hatte endlich wieder einen Glanztag erwischt. Der Armenier leitete viele Angriffe seiner Mannschaft mit seinen unwiderstehlichen Tempodribblings ein und zeigte, welch Riesenpotential in ihm schlummert.
Insgesamt gebührt aber allen Spielern ein Riesenkompliment. Kein Schwattgelber fiel in einer insgesamt sehr homogen auftretenden Mannschaft leistungsmäßig ab. Und auch Jürgen Klopp darf hier nicht unerwähnt bleiben. Mit seiner Maßnahme, auf Bender als Innenverteidiger und Kehl als zweiten Sechser zu setzen, lag der BVB-Coach goldrichtig. Zudem wechselte er mit Aubameyang den Spieler ein, der endgültig den Deckel auf den hochverdienten Sieg machte.

AUSBLICK

Dank der merkwürdigen UEFA-Regularien war vor Spielbeginn das aberwitzige Szenario möglich, daß der Borussia selbst bei zwei Siegen das Erreichen des Achtelfinals hätte verwehrt werden können. Durch das 3:1 aber hat der BVB nun wieder alles selbst in der Hand. Mit einem Sieg in Frankreich wären die Schwattgelben definitiv in der nächsten Runde.

Glück für Borussia: Callejon trifft nur den Pfosten!
Allerdings sollte Borussia in zwei Wochen nicht den Fehler machen, Olympique Marseille zu unterschätzen. Die Franzosen liegen zwar punkt- und chancenlos auf Platz vier der CL-Gruppe F. Doch ließen sie beim 0:2 bei Arsenal London streckenweise ihre Klasse aufblitzen. Zudem hat der BVB mit Marseille noch eine Rechnung offen. Vor zwei Jahren nämlich verlor die Borussia bei Olympique mit 0:3 und mußte sich vorzeitig von der internationalen Bühne verabschieden.

Wirft der BVB auch in Frankreich alle Vorzüge in die Waagschale, die diese Mannschaft zu bieten hat, kann der Sieger nur Borussia Dortmund heißen. Sollte Borussia in Marseille wider Erwarten nicht gewinnen, wäre man auf enstprechende Schützenhilfe von Arsenal London angewiesen, die zeitgleich in Neapel spielen.

Zunächst aber gilt es für den BVB, sich umgehend auf das nächste Spiel zu konzentrieren. Dieses findet am Samstag in Mainz statt und führt Jürgen Klopp zurück an seine alte Wirkungsstätte. Dort muß Borussia endlich wieder dreifach punkten, um zum einen nicht den Anschluß an Leverkusen und Bayern zu verlieren - und zum anderen die mittlerweile tabellarisch bedrohlich nahe gekommenen Gladbacher auf Distanz zu halten.
In diesem Sinne gilt natürlich abschließend wie immer:  NUR  DER  BVB !!

Die Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Neapel:



DIE STATISTIK

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Großkreutz, Sokratis, Bender, Durm – Sahin, Kehl – Blaszczykowski, Mkhitaryan, Reus - Lewandowski
SSC Neapel: Reina - Maggio, Raul Albiol, Fernandez, Armero - Behrami, Dzemaili - Callejon, Pandev, Mertens - Higuain
Einwechselungen: 69. Aubameyang für Blaszczykowski, 81. Piszczek für Reus, 89. Schieber für Lewandowski - 62. Inler für Dzemaili, 66. Inler für Callejon, 76. Zapata für Pandev
Tore: 1:0 Reus (10., Foulelfmeter, Fernandez an Lewandowski), 2:0 Blaszczykowski (60., Reus), 2:1 Insigne (71., Higuain), 3:1 Aubameyang (78., Lewandowski)
Schiedsrichter: Carballo  (ESP)
Gelbe Karten: Kehl - Fernandez, Albiol, Higuain, Pandev
Zuschauer: 65.829 (ausverkauft)

STIMMEN ZUM SPIEL

Jürgen Klopp: Es war klar, dass dieses Spiel spektakulär werden würde. Wir haben wieder viele Torchancen gehabt und – auch wenn wir natürlich wieder einiges liegen lassen – am Ende hochverdient gewonnen. Die ganze Mannschaft hat heute ganz toll agiert. „Lewy“ und „Micki“ vergeben beide sehr gute Chancen, trotzdem haben sie beide überragend gespielt. Reina hat aber auch einige Male sehr stark gehalten. Neapel war ein richtig guter und starker Gegner, aber der Anschlusstreffer war völlig unnötig. Danach war in meinem Team auch eine kurze Phase der Unsicherheit zu spüren, wir sind aber dennoch dran geblieben und haben dann mit einer unserer Chancen den Sack zugemacht. Es war sicherlich ein Spiel mit Erinnerungswert. Die Viererkette in der Abwehr hat herausragend gut gespielt. Wenn wir gegen diesen Gegner nicht insgesamt ganz stark gespielt hätten, wenn nicht beinahe alles funktioniert hätte, dann wäre das Spiel anders ausgegangen.
Smalltalk vor dem Spiel: Benitez, Klopp
Klopp zur Verletzung von Sven Bender: Ich hoffe das es „Manni“ zügig wieder besser geht. Es ist der Wahnsinn, was er für ein Pech hat. Aber er ist es ja gewohnt mit Maske zu spielen. Dennoch: Viel mehr Optionen haben wir defensiv nicht mehr.
Klopp zur Situation in der Gruppe F: Auch Arsenal hat heute hochverdient gewonnen, aber Marseille hat eine sehr starke Mannschaft. Wir haben nun die perfekte Ausgangssituation, die müssen wir nutzen. Mit einem Sieg am letzten Spieltag stehen wir im Achtelfinale. Aber Marseille will sicher nicht mit null Punkten aus der Champions League ausscheiden. Dort wird im Stadion bestimmt einiges los sein. Nach den Spielen in der Gruppenphase vor zwei Jahren haben wir aber auch noch eine Rechnung offen. 
Kevin Großkreutz: Nach den Niederlagen zuletzt wollten wir heute etwas gut machen. Für die Stadt, den Verein, für die Fans und vor allem für uns selbst. Das ist uns auch sehr gut gelungen. Es war ein schweres und umkämpftes Spiel, aber wir haben den Kampf voll angenommen und am Ende sicher verdient gewonnen.
Roman Weidenfeller: Wir befinden uns im Moment in einer Phase, in der wir auch die einfachen Bälle nicht wie selbstverständlich über die Linie bringen. Solche Phasen kommen vor. Da müssen wir jetzt zusehen, dass wir sie überwinden. Der Sieg heute war definitiv verdient, und vor Sven Bender kann man nur den Hut ziehen. Er ist ein absoluter Ausnahme-Profi. Wer sich mit so einer lädierten Nase noch so in die Zweikämpfe und Kopfbälle haut wie er, der verdient höchsten Respekt.
Sebastian Kehl: Wir haben heute sehr verdient gewonnen. Vor dem Anschlusstreffer von Neapel spiele ich den Fehlpass im Mittelfeld, das darf mir nicht passieren und ist sofort bestraft worden. Wir hatten aber genug Möglichkeiten, um das Spiel auch vorher schon zu entscheiden.

MEINE BVB-NOTEN

Weidenfeller (1,5), Großkreutz (3), Sokratis (2), Bender (2), Durm (3), Kehl (4), Sahin (3), Blaszczykowski (2,5), Mkhitaryan (1,5), Reus (2,5), Lewandowski (2,5), Aubameyang (-),Piszczek (-), Schieber (-).

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