Tür zum Achtelfinale weit auf - Borussia findet zurück zu alter Leichtigkeit - Aubameyang macht "den Deckel drauf" - Sven Bender ist Borussias "Iron Man" - "Miki" bärenstark
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Text: Markus Flügel / Fotos: kicker / Video Pressekonferenz: SportLive Dortmund
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Borussia Dortmund hat sich aus seiner "Ergebniskrise" befreit und die Serie von drei Pflichtspielniederlagen in Folge beendet. Im ausverkauften Westfalenstadion gelang dem BVB am Abend ein ebenso verdienter wie beeindruckender 3:1-Sieg gegen den SSC Neapel, mit dem die Westfalen das Tor zum Achtelfinale der Champions League weit aufstießen. Borussia hat das Weiterkommen nun wieder in der eigenen Hand und wäre mit einem Sieg im letzten Gruppenspiel in Marseille definitiv fürs Achtelfinale qualifiziert.
PERSONAL
Das 1:0 für den BVB durch Marco Reus (Elfmeter) |
SPIELVERLAUF
Beide Mannschaften tasteten sich in den ersten Minuten respektvoll ab. Der Borussia war dabei eine gewisse und verständliche Verunsicherung anzumerken, die sich aber ab der 10. Minute legte. Nach einem Foul an Lewandowski zeigte der spanische Schiedsrichter Carballo auf den Elfmeterpunkt. Marco Reus verwandelte eiskalt zum Führungstreffer für den BVB. Dieses Erfolgserlebnis setzte bei der Borussia Kräfte frei und die Schwattgelben kamen bis zu 35.Minute durch Reus, Mkhitaryan und zweimal Lewandowski zu weiteren großen Möglichkeiten. Zwischenzeitlich sorgte Callejon mit einem Pfostenschuß für einen Dortmunder Schreckmoment. Als sich Sven Bender in der 17.Minute eine blutende Nasenverletzung zuzog, schien sich das Verletzungspech des BVB fortzusetzen. Doch "Manni" hielt die komplette Spielzeit durch. Kurz vor der Halbzeit rettete Weidenfeller mit einer Großtat gegen einen Gewaltschuß von Armero den knappen Vorsprung in die Pause.
Nach dem Wechsel nistete sich Napoli in der Dortmunder Hälfte ein, ohne jedoch zunächst zwingende Torgefahr zu entwickeln. Reus und Mkhitaryan setzten mit zwei Kontern brandgefährliche Nadelstiche. Fast wäre Neapels Druckphase mit dem Ausgleich belohnt worden, doch rettete Weidenfeller in Weltklassemanier eine Eins-zu-Eins-Situation gegen Higuain und leitete gleichzeitig den Konter zum 2:0 für die Borussia ein. Über Lewandowski fand das Leder seinen Weg zu Reus, der den mitgelaufenen Blaszczykowski mustergültig bediente. "Kuba" netzte mit einem "Tunnel" gegen Napoli-Keeper Reina eiskalt ein.
Das 2:0: Kubas "Tunnel" gegen Reina |
Der BVB nahm nun vorübergehend das Tempo aus der Partie und überließ den Gästen das Spiel. Das wurde durch Napoli-Joker Insigne bestraft, dem in der 71. Minute nach einem Aussetzer von Kehl der Anschlußtreffer gelang.
Nachdem der kurz zuvor eingewechselte Aubameyang in der 74. Minute eine hundertprozentige Torchance nicht nutzen konnte, gelang dem Gabuner mit seinem Treffer in der 78.Minute die endgültige Entscheidung zugunsten der Borussia. Von Lewandowski hervorragend eingesetzt, schlenzte "Aubame" das Leder über den herauseilenden Reina ins lange Eck. Neapel hatte diesem Nackenschlag nichts mehr entgegenzusetzen und der BVB brachte das 3:1 routiniert über die Zeit - das Westfalenstadion bebte!
ANALYSE / MEINUNG / FAZIT
Die Entscheidung: Aubameyangs genialer Lupfer gegen Reina. |
Das frühe 1:0 verhalf dem BVB gleichzeitig zurück zu alter Leichtigkeit. Man spürte förmlich, daß ein Ruck durch die Mannschaft ging. Borussia demonstrierte phasenweise den gewohnten und lange Zeit vermissten "One-Touch-Fußball" und stürzte die Abwehr des SSC Neapel ein ums andere Mal von einer Verlegenheit in die andere. Gleichzeitig hatte Dortmunds neuformierter Defensivblock die Italiener weitestgehend im Griff. Eine zuletzt immer wieder offenbarte Schwäche konnte der BVB jedoch zunächst nicht ablegen. Die Schwattgelben vergaben zahlreiche hundertprozentige Torchancen und vergaßen einmal mehr, den Sack frühzeitig zuzumachen.
Nur zwei Glanztaten Roman Weidenfellers war es zu verdanken, daß den Italienern nicht der Ausgleichstreffer gelang. Besonders unglücklich im Abschluß präsentierte sich wie schon gegen Bayern München der ansonsten bärenstarke Robert Lewandowski. Dem Polen klebt zur Zeit zwar das Schußpech an den Sohlen. Allerdings bereitete "Lewy" alle drei BVB-Tore vor und gehörte somit eindeutig zu den Matchwinnern.
Borussias "Iron Man": Sven Bender hielt 90 Minuten durch! |
Insgesamt gebührt aber allen Spielern ein Riesenkompliment. Kein Schwattgelber fiel in einer insgesamt sehr homogen auftretenden Mannschaft leistungsmäßig ab. Und auch Jürgen Klopp darf hier nicht unerwähnt bleiben. Mit seiner Maßnahme, auf Bender als Innenverteidiger und Kehl als zweiten Sechser zu setzen, lag der BVB-Coach goldrichtig. Zudem wechselte er mit Aubameyang den Spieler ein, der endgültig den Deckel auf den hochverdienten Sieg machte.
AUSBLICK
Dank der merkwürdigen UEFA-Regularien war vor Spielbeginn das aberwitzige Szenario möglich, daß
der Borussia selbst bei zwei Siegen das Erreichen des Achtelfinals hätte
verwehrt werden können. Durch das 3:1 aber hat der BVB nun wieder alles selbst in der Hand. Mit einem Sieg in Frankreich wären die Schwattgelben definitiv in der nächsten Runde.
Glück für Borussia: Callejon trifft nur den Pfosten! |
Wirft der BVB auch in Frankreich alle Vorzüge in die Waagschale, die diese Mannschaft zu bieten hat, kann der Sieger nur Borussia Dortmund heißen. Sollte Borussia in Marseille wider Erwarten nicht gewinnen, wäre man auf enstprechende Schützenhilfe von Arsenal London angewiesen, die zeitgleich in Neapel spielen.
Zunächst aber gilt es für den BVB, sich umgehend auf das nächste Spiel zu konzentrieren. Dieses findet am Samstag in Mainz statt und führt Jürgen Klopp zurück an seine alte Wirkungsstätte. Dort muß Borussia endlich wieder dreifach punkten, um zum einen nicht den Anschluß an Leverkusen und Bayern zu verlieren - und zum anderen die mittlerweile tabellarisch bedrohlich nahe gekommenen Gladbacher auf Distanz zu halten.
In diesem Sinne gilt natürlich abschließend wie immer: NUR DER BVB !!
Die Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Neapel:
Die Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Neapel:
DIE STATISTIK
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Großkreutz, Sokratis, Bender, Durm – Sahin, Kehl – Blaszczykowski, Mkhitaryan, Reus - Lewandowski
SSC Neapel: Reina - Maggio, Raul Albiol, Fernandez, Armero - Behrami, Dzemaili - Callejon, Pandev, Mertens - Higuain
Einwechselungen: 69. Aubameyang für Blaszczykowski, 81. Piszczek
für Reus, 89. Schieber für Lewandowski - 62. Inler für Dzemaili, 66.
Inler für Callejon, 76. Zapata für Pandev
Tore: 1:0 Reus (10., Foulelfmeter, Fernandez an Lewandowski), 2:0
Blaszczykowski (60., Reus), 2:1 Insigne (71., Higuain), 3:1 Aubameyang
(78., Lewandowski)
Schiedsrichter: Carballo (ESP)
Gelbe Karten: Kehl - Fernandez, Albiol, Higuain, Pandev
Zuschauer: 65.829 (ausverkauft)
STIMMEN ZUM SPIEL
Jürgen Klopp: Es war klar, dass dieses Spiel spektakulär
werden würde. Wir haben wieder viele Torchancen gehabt und – auch wenn
wir natürlich wieder einiges liegen lassen – am Ende hochverdient
gewonnen. Die ganze Mannschaft hat heute ganz toll agiert. „Lewy“ und
„Micki“ vergeben beide sehr gute Chancen, trotzdem haben sie beide
überragend gespielt. Reina hat aber auch einige Male sehr stark
gehalten. Neapel war ein richtig guter und starker Gegner, aber der
Anschlusstreffer war völlig unnötig. Danach war in meinem Team auch eine
kurze Phase der Unsicherheit zu spüren, wir sind aber dennoch dran
geblieben und haben dann mit einer unserer Chancen den Sack zugemacht.
Es war sicherlich ein Spiel mit Erinnerungswert. Die Viererkette in der
Abwehr hat herausragend gut gespielt. Wenn wir gegen diesen Gegner nicht
insgesamt ganz stark gespielt hätten, wenn nicht beinahe alles
funktioniert hätte, dann wäre das Spiel anders ausgegangen.
Klopp zur Verletzung von Sven Bender: Ich hoffe das es „Manni“
zügig wieder besser geht. Es ist der Wahnsinn, was er für ein Pech hat.
Aber er ist es ja gewohnt mit Maske zu spielen. Dennoch: Viel mehr
Optionen haben wir defensiv nicht mehr.
Smalltalk vor dem Spiel: Benitez, Klopp |
Klopp zur Situation in der Gruppe F: Auch Arsenal hat heute
hochverdient gewonnen, aber Marseille hat eine sehr starke Mannschaft.
Wir haben nun die perfekte Ausgangssituation, die müssen wir nutzen. Mit
einem Sieg am letzten Spieltag stehen wir im Achtelfinale. Aber
Marseille will sicher nicht mit null Punkten aus der Champions League
ausscheiden. Dort wird im Stadion bestimmt einiges los sein. Nach den
Spielen in der Gruppenphase vor zwei Jahren haben wir aber auch noch
eine Rechnung offen.
Kevin Großkreutz: Nach den Niederlagen zuletzt wollten wir
heute etwas gut machen. Für die Stadt, den Verein, für die Fans und vor
allem für uns selbst. Das ist uns auch sehr gut gelungen. Es war ein
schweres und umkämpftes Spiel, aber wir haben den Kampf voll angenommen
und am Ende sicher verdient gewonnen.
Roman Weidenfeller: Wir befinden uns im Moment in einer Phase,
in der wir auch die einfachen Bälle nicht wie selbstverständlich über
die Linie bringen. Solche Phasen kommen vor. Da müssen wir jetzt zusehen,
dass wir sie überwinden. Der Sieg heute war definitiv verdient, und vor
Sven Bender kann man nur den Hut ziehen. Er ist ein absoluter
Ausnahme-Profi. Wer sich mit so einer lädierten Nase noch so in die
Zweikämpfe und Kopfbälle haut wie er, der verdient höchsten Respekt.
Sebastian Kehl: Wir haben heute sehr verdient gewonnen. Vor
dem Anschlusstreffer von Neapel spiele ich den Fehlpass im Mittelfeld,
das darf mir nicht passieren und ist sofort bestraft worden. Wir hatten
aber genug Möglichkeiten, um das Spiel auch vorher schon zu entscheiden.
MEINE BVB-NOTEN
Weidenfeller (1,5), Großkreutz (3), Sokratis (2), Bender (2), Durm (3), Kehl (4), Sahin (3), Blaszczykowski (2,5), Mkhitaryan (1,5), Reus (2,5), Lewandowski (2,5), Aubameyang (-),Piszczek (-), Schieber (-).
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