Borussia Dortmunds Auftakt in die neue Champions League-Saison ist gründlich missglückt. Der vorjährige CL-Finalist unterlag beim SSC Neapel nicht nur mit 1:2, sondern verlor auch Mats Hummels mit einer Verletzung und Roman Weidenfeller per Platzverweis. Das Zustandekommen der Niederlage war aus schwattgelber Sicht somit zwar mehr als unglücklich, dennoch waren die Süditaliener an diesem denkwürdigen Abend der verdiente Sieger.
Innerhalb von nur zwei Minuten kurz vor der Halbzeit besiegelte eine Verkettung unglücklicher Ereignisse die saisonübergreifend dritte CL-Niederlage in Folge für den BVB. Beim Stande von 1:0 für Napoli verletzte sich Mats Hummels und mußte ausgewechselt werden.
Für den Dortmunder Abwehrchef kam Aubameyang in die Partie. Der war nur einige Momente auf dem Platz, als BVB-Keeper Roman Weidenfeller einen langen Pass auf Higuain völlig übermotiviert kurz vor dem Strafraum mit der Hand klärte. Folgerichtig sah Borussias Kapitän die rote Karte. Dies war eindeutig die Schlüsselszene eines hochintensiven Champions-League-Spiels. Langerak ersetzte fortan Weidenfeller. Für den Australier, mit dem Borussia noch nie ein Pflichtspiel verloren hatte, mußte Blaszczykowski als Feldspieler geopfert werden.
Dabei begann die Partie im ausverkauften Stadion "San Paolo" (darunter ca. 2.000 BVB-Fans) zwar mit viel Tempo und intensiv geführten Zweikämpfen. Doch kamen sowohl der Gastgeber als auch der BVB nur zu jeweils einer echten Torchance. Dortmund, das mit Blaszczykowski für Aubameyang begann, fand nie richtig ins Spiel. Das lag zum einen an einer außergewöhnlich hohen eigenen Fehlpass-Quote, zum anderen an der sehr aggressiven Spielweise der Hausherren. Die widerum nutzten die Ballverluste des BVB mit schnellem Umschaltspiel zu einigen vielversprechenden Angriffen, die jedoch keine echte Gefahr für das Tor von Weidenfeller heraufbeschworen. In der 29.Minute war es aber dann soweit. Nach einem kurz ausgeführten Eckball flankte Napolis Kolumbianer Zuniga auf Höhe des Elfmeterpunktes, von wo Torjäger Higuain nahezu unbedrängt zum 1:0 für Neapel einköpfen konnte. Schmelzer hatte den Argentinier für einen entscheidenden Moment aus den Augen verloren. Bitter, daß die Italiener eine kurzzeitige Verwirrung in Borussias Abwehr somit eiskalt ausnutzten. Denn Neven Subotic, kurz zuvor wegen einer klaffenden Platzwunde über dem linken Auge außerhalb des Spielfelds behandelt, kehrte zwar rechtzeitig auf den Rasen zurück. Doch verursachte die Abwesenheit des Serben eine kurzzeitige, aber entscheidende Unordnung in der BVB-Defensive. Jürgen Klopp brachte die Situation derart in Rage, daß er seinen Unmut gegenüber dem vierten Offiziellen zu emotionsgeladen äußerte und von Schiedsrichter Proenca auf die Tribüne verwiesen wurde. Klopp hatte sich lautstark darüber beschwert, daß Subotic nach Behandlung seiner Platzwunde erst viel zu spät zurück aufs Spielfeld durfte.
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Weidenfellers Rettungsaktion. Folge: Platzverweis! (Foto: kicker) |
Schließlich folgten die bereits oben beschriebenen zwei Horror-Minuten kurz vor dem Seitenwechsel.
Nach der Pause rückte Bender neben Subotic in die Innenverteidigung, Sahin agierte als alleiniger Sechser. Neapel bestimmte nun eindeutig das Spielgeschehen, kam aber erst nach gut 60 Minuten zu zwei halbwegs gefährlichen Situationen. Langerak parierte jedoch sowohl den Fernschuß von Inler als auch die Chance des starken Hamsik. In der 67.Minute war der Australier dann aber machtlos. Gegen den direkt verwandelten Freistoß von Insigne hatte der BVB-Keeper nicht den Hauch einer Chance. Mit dem 2:0 schien Napoli einem sicheren Sieg entgegenzusteuern und kam gegen die offensiv nun kaum noch stattfindende Borussia zu weiteren Einschußmöglichkeiten. Doch Langerak verhinderte mit einigen Glanzparaden die endgültige Entscheidung zugunsten der Italiener. Zwischenzeitlich hatte Napoli aber auch das Glück auf seiner Seite, als Aubameyang mit einem Weitschuß nur die Latte des von Reina gut gehüteten Tores traf.
Als alle sich schon mit dem 2:0 abgefunden zu haben schienen, unterlief Zuniga in der 87.Minute ein Eigentor. Napolis Verteidiger wollte vor dem einschußbereiten Aubameyang klären, bugsierte das Leder dabei jedoch über die eigene Torlinie. Und plötzlich - aber viel zu spät - wachte der BVB auf und drängte nun mit aller Macht auf den Ausgleich. Erinnerungen an das Viertelfinal-Rückspiel der vergangenen CL-Saison gegen Malaga wurden wach. Doch alle Bemühungen brachten nicht mehr den erhofften Erfolg. Unter dem frenetischen Jubel der heißblütigen Napoli-Fans beendete Schiedsrichter Proencas Schlußpfiff eine denkwürdige Champions-League-Partie mit einem verdienten Sieger SSC Neapel. Der BVB steht nun im nächsten Spiel daheim gegen Olympique Marseille schon unter gehörigem Druck.
Napolis Higuain köpft zum 1:0 ein. (Foto: kicker) |
Verletzt raus: Mats Hummels (Foto: kicker) |
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DER BVB-WOCHENRÜCKBLICK: JEDEN MONTAG AN DIESER STELLE
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DER BVB-WOCHENRÜCKBLICK: JEDEN MONTAG AN DIESER STELLE
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Fazit: Borussia scheiterte einmal mehr an der altbekannten Schwäche: bei gegnerischen Standard-Situationen herrscht im BVB-Strafraum zumeist kollektive Verwirrung und absolutes Chaos. So auch beim 1:0 für Neapel. Außerdem fanden die Schwattgelben nie ins Spiel, ließen sich von der aggressiven Zweikampfführung Neapels frühzeitig den Schneid abkaufen und litten unter einer ungewohnt hohen Fehlpass-Quote. Die zuletzt in Topform agierenden Offensivkräfte des BVB waren über die gesamte Spielzeit fast vollständig abgemeldet. Ausnahme war hierbei Aubameyang, der nach seiner Einwechslung das Offensivspiel der Dortmunder ein wenig belebte.
Borussia muß diesen gebrauchten und total gegen sich laufenden Abend so schnell wie möglich abhaken und positiv nach vorne schauen. Am besten mit einem Sieg am kommenden Samstag beim 1.FC Nürnberg!
DIE STATISTIK
SSC Napoli: Reina - Maggio, Raul Albiol, Britos, Zuniga - Inler, Behrami - Callejon, Hamsik, Insigne - Higuain
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Großkreutz, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin - Blaszczykowski, Mkhitaryan, Reus - Lewandowski
Einwechselungen: 73. Mertens für Insigne, 77. Pandev für Higuain, 90.+2 Mesto für Hamsik - 45. Aubameyang für Hummels, 45.+2 Langerak für Blaszczykowski, 76. Hofmann für Mkhitaryan
Tore: 1:0 Higuain (29., Zuniga), 2:0 Insigne (67., dir. Freistoß), 2:1 Zuniga (87., Eigentor)
Schiedsrichter: Proença (POR), Rote Karte: Weidenfeller (45.+1, Handspiel), Gelbe Karten: Behrami, Britos, Insigne - Schmelzer
Zuschauer: 55.000 (ausverkauft)
STIMMEN ZUM SPIEL
Gleich gehts auf die Tribüne: Jürgen Klopp (Foto: kicker) |
Jürgen Klopp: "Ich habe die Situation mit Neven Subotic an der
Außenlinie in dem Moment anders gesehen, als sie tatsächlich war. Ich
dachte, der Schiedsrichter hätte warten müssen, bis Neven wieder da ist.
Das muss er aber nicht. Neven hätte vielleicht schon vorher rein
gekonnt, aber nicht gedurft, weil noch ein kleiner Blutfleck auf dem
Pflaster war. Ich habe mich direkt nach dem Spiel beim Vierten
Offiziellen, beim Schiedsrichter und bei meiner Mannschaft entschuldigt,
weil die Emotionen, die ich herein gebracht habe, aus einem von uns
nicht gut geführten Spiel ein hektisches gemacht haben. Die zweite
Halbzeit war in Unterzahl okay. An guten Tagen, wenn der Trainer seine
Nerven im Griff hat, können wir was mitnehmen. Unser Start ist nicht der
beste, meiner auch nicht. Wenn wir das spielen, was wir können, hätten
wir das Spiel gewinnen können. Alles ist noch möglich in dieser Gruppe.
Wir schenken jetzt aber nichts ab. Wir haben ein Auswärtsspiel verloren -
mehr ist nicht passiert."
Nuri Sahin: "Gegen diesen Gegner in diesem Stadion haben wir gut
angefangen, doch dann bringen wir uns selbst aus dem Spiel. Alles, was
gegen uns laufen kann, läuft dann auch gegen uns. In der ersten Halbzeit
waren wir im falschen Film. Durch die Umstände war es eine verdiente
Niederlage. Mit einem Mann weniger ist es schwer. Neapel hat den Ball
gut laufen lassen. Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen, haben
Lewandowski vorne gelassen, um eine Tiefe im Spiel zu haben. Wir hatten
auch einige Konterchancen, haben aber zu spät den Anschlusstreffer
erzielt. Jede Niederlage tut weh, besonders dann, wenn man auswärts Big
Points erzielen kann. Wir hatten uns hier viel vorgenommen. Wenn wir am
Ende noch ein Unentschieden geholt hätten, hätten wir zufrieden nach
Hause fliegen können. Leider ist es uns nicht gelungen. Das Gute ist,
dass wir noch fünf Spiele haben."Rafael Benitez: "Es war taktisch das perfekte Spiel. Wir haben in der Defensive und in der Offensive perfekt gearbeitet. Wir wussten, dass Dortmund äußerst gefährlich ist. Aber wir haben das gut gemacht und Tore geschossen. Besonders das erste Tor war sehr wichtig. Wir wissen, dass wir gut spielen können, und das wollten wir heute zeigen. In den letzten Minuten gab es viel zu leiden. Ich habe Mesto eingewechselt, um die Defensive zu stärken. Über den Sieg sind wir sehr stolz."
MEINE BVB-NOTEN
Weidenfeller (4), Großkreutz (4), Subotic (4), Hummels (3,5), Schmelzer (4,5), Bender (3), Sahin (3,5), Blaszczykowski (3,5), Mkhitaryan (4), Reus (4), Lewandowski (5), Aubameyang (3), Langerak (2), Hofmann (-)
DORTMUNDS GRUPPE IM ÜBERBLICK
SSC Neapel - Borussia Dortmund 2:1
Olympique Marseille - Arsenal London 1:2
1. Arsenal 2:1 3
Neapel 2:1 3
3. Dortmund 1:2 0
Marseille 1:2 0
Mehr vom aktuellen BVB-Geschehen auch in meiner reviersport-Kolumne
http://www.reviersport.de/fankurve/markus-bvb-blog.html
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