Heute vor 50 Jahren, am 29.06.1963, wurde Borussia Dortmund zum dritten Mal in seiner Vereinsgeschichte Deutscher Fußball-Meister. Im Endspiel um den deutschen Fußball-Thron bezwangen die Schwattgelben den 1.FC Köln im Stuttgarter Neckarstadion vor 75.000 Zuschauern mit 3:1.
Dieser dritte Meistertitel war gleichzeitig ein historischer! Denn der BVB wurde damit als letzter Verein Deutscher Meister durch ein echtes Finale. Mit Beginn der Saison 1963/64 startete die im Goldsaal der Westfalenhalle durch den DFB neugegründete Bundesliga.
Der alte Modus, in dem seit 1947 die deutsche Fußball-Landschaft in regionale Oberligen unterteilt war, deren Sieger die Deutsche Meisterschaft in einer Endrunde und einem abschließenden Finale ermittelten, war somit Geschichte.
Auf dem Weg in dieses letzte Finalspiel traf Borussia Dortmund als Vize-Meister der Oberliga West in einer der beiden Endrunden-Gruppen auf 1860 München, den Hamburger SV und Borussia Neunkirchen.
BVB-Elf vorm Finale 1963 |
Doch der Endrunden-Start stand unter keinem guten Stern. Denn die Schwattgelben unterlagen in ihrem Auftaktspiel bei den von Max Merkel trainierten Münchner Löwen mit 2:3. Nach dem frühen Rückstand schossen Wosab und Konietzka den BVB mit 2:1 in Führung. Doch zwei späte Gegentore besiegelten Borussias überraschende Niederlage. Enttäuschend auch das erste Endrunden-Heimspiel. Im Stadion "Rote Erde" kam der BVB vor 31.000 Zuschauern nicht über ein torloses Remis gegen Borussia Neunkirchen hinaus.
Es folgten jedoch vier Siege am Stück, die Borussia schließlich ins Finale katapultierten. Vor 39.000 Zuschauern wurde der Hamburger SV zuhause mit 3:2 besiegt (Tore: A.Schmidt, Schütz, Kelbassa). In Hamburg erzielte Schütz das Tor des Tages zum 1:0-Sieg des BVB. Zweimal Konietzka und je einmal Schütz, Cyliax und A.Schmidt sorgten für einen überragenden 5:2-Erfolg in Neunkirchen. Im letzten Gruppenspiel wurde 1860 München vor 43.000 begeisterten Zuschauern mit 4:0 aus der "Roten Erde" geschossen. Schütz und Konietzka waren je zweimal erfolgreich.
Der Weg nach Stuttgart ins Finale war somit geebnet. Und dort traf Borussia als Außenseiter ausgerechnet auf den alten West-Rivalen und Meister der Oberliga West, den 1.FC Köln. Die Rheinländer galten schon vor Saisonbeginn als der absolute Top-Favorit auf die Meisterschaft und hatten sich in ihrer Endrunden-Gruppe klar durchgesetzt. Köln war zu jener Zeit der am besten gemanagte und am professionellsten geführte Verein Deutschlands.
Mit Willi Burgsmüller und Helmut Bracht standen zwei Spieler in der Final-Elf des BVB, die bereits 1956 und 1957 zu den siegreichen Endspiel-Teams der Schwattgelben gehörten. Burgsmüller führte seine Mannschaft als Kapitän aufs Feld. Bei den Geißböcken vom Rhein wirkte mit Hans Schäfer einer der 54er "Helden von Bern" mit.
Gedenkmünzen an die 63er Meisterschaft |
BVB-Coach Hermann Eppenhoff verordnete seiner Mannschaft eine auf einer kompakten Deckung basierende Spielweise. Köln den Schneid abkaufen und selbst immer wieder Nadelstiche setzen - so lautete die Devise des Dortmunder Erfolgstrainers. Und seine Taktik ging glänzend auf. Anfangs bewahrte der überragende Keeper Wessel den BVB zwar vor einem frühen Rückstand. Doch mit dem ersten gefährlichen Angriff gelang "Hoppy" Kurrat, eigentlich für die Bewachung des Kölners Schäfer zuständig, in der 9.Minute die Führung für Borussia. Der FC brauchte einige Zeit um diesen Rückstand zu verdauen und übernahm im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit zwar die Initiative, konnte unsere Schwattgelben jedoch nicht wirklich ernsthaft gefährden.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit erwartete Eppenhoff die Kölner "mit Schaum vorm Mund". Und tatsächlich bedrängten die Rheinländer entsprechend wütend und druckvoll das Dortmunder Tor, fanden jedoch wie schon zu Beginn des Spiels in BVB-Keeper Wessel ihren Meister. Und wieder bestrafte Borussia die mangelhafte Chancenverwertung der Kölner gnadenlos. Innerhalb von acht Minuten erhöhte der BVB durch Wosab und A.Schmidt auf 3:0. Das Finale war nach 65 Minuten quasi entschieden. Borussias Kapitän Burgsmüller spielte trotz einer klaffenden Platzwunde am Kopf mit Verband bis zum Ende durch, was ihm später den Beinamne "Turban" einbrachte. Zwar konnte Schnellinger für Köln noch den Anschlußtreffer erzielen, doch die Überraschung war perfekt!
Kapitän Burgsmüller mit der Schale |
Borussia Dortmund war Deutscher Meister 1963 und damit der letzte in einem Endspiel ermittelte Meister der deutschen Fußballgeschichte. Zum dritten Mal nach 1957 und 1956 ging die "Schale" an den Borsigplatz!
Borussia:
Wessel, Burgsmüller, Geisler, Bracht, Paul, Kurrat, Wosab, A. Schmidt, Schütz, Konietzka, Cyliax.
Köln:
Ewert, Pott, Schnellinger, Benthaus, Wilden, Sturm, Thielen, Schäfer, Regh, Ripkens, Hornig.
Zuschauer:
75.000 (in Stuttgart)
Tore:
1:0 Kurrat (9.), 2:0 Wosab (57.), 3:0 A.Schmidt (65.), 3:1 Schnellinger (73.)
Mehr zum aktuellen BVB-Geschehen auch in meinem reviersport-Blog
http://www.reviersport.de/meinungen/markus-bvb-blog.html
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