Die Bäume wachsen auch für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nicht in den Himmel. Nach dem furiosen 4:0 über Portugal kam die DFB-Auswahl in ihrem zweiten Gruppenspiel nicht über ein 2:2 gegen Ghana hinaus. Das Ergebnis ist sowohl Dämpfer als auch Warnschuß zur richtigen Zeit! Im dritten und finalen Gruppenspiel gegen die USA reicht der Löw-Elf nun zwar schon ein Remis zum Erreichen des Achtelfinals. Wie schwer aber selbst das werden kann, hat die Partie gegen Ghana eindrucksvoll gezeigt.
Entsetzen nach dem 1:2: Joachim Löw (Foto: kicker) |
Mit ihrer defensiven Kompaktheit und robusten Zweikampfführung kauften die Afrikaner der deutschen Mannschaft in der Folgezeit den Schneid ab und zwangen die deutsche Elf zu teilweise haarsträubenden Fehlern in deren Aufbauspiel. Gleichzeitig nahmen die Ghanaer ihr Herz in beide Hände, setzten offensive Nadelstiche und profitierten dann auch von den (erzwungenen) individuellen Fehlern der deutschen Defensive (Höwedes, Mustafi, Mertesacker beim 1:1, Lahm beim 1:2).
Mit den Einwechslungen von Schweinsteiger und Klose sorgte Löw dann für die dringend benötigte Blutauffrischung seines Teams. Besonders der im Gegenzug ausgewechselte Khedira schien die Grenze seiner körperlichen Belastbarkeit erreicht zu haben. Fast schon mit dem Mute der Verzweiflung forcierte die DFB-Elf daraufhin ihre Angriffsbemühungen und kam durch Kloses 15. WM-Tor seiner Karriere folgerichtig zum letztendlich verdienten Ausgleichstreffer.
Kloses Ausgleich (Foto: kicker) |
In den wenigen Tagen bis zum Gruppen-Showdown gegen die USA gilt es für die deutsche Mannschaft nun, zu regenieren und den Akku wieder aufzuladen. Das Spiel gegen Ghana hat unglaublich viel Kraft gekostet. Allein aus diesem Grund dürfte Bundestrainer Löw gedanklich einige personelle und taktische Änderungen durchspielen. Rückkehr zu zwei echten Außenverteidigern (Alternativen Durm/Großkreutz)? Zwei Sechser (Lahm, Schweinsteiger) hinter einer offensiven Dreier-Reihe und davor mit Miro Klose ein "echter" Neuner?
Allerdings sollte man meiner Meinung nach nun nicht in unnötige Hektik verfallen und alles in Frage stellen, was vor dem Ghana-Spiel noch (teils viel zu euphorisch) als herausragend gefeiert wurde. Für den Bundestrainer gilt es in den nächsten Tagen, beim Justieren der personellen und taktischen Stellschrauben das richtige Maß zu finden.
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