Es sollte sein letzter großer Auftritt im Trikot von Borussia Dortmund werden. Doch ausgerechnet das Finale des DFB-Pokals geriet für den BVB und Robert Lewandowski zu einem traurigen Abend. Der polnische Weltklasse-Stürmer verlor nicht nur mit 0:2 n.V. gegen seinen neuen Arbeitgeber Bayern München. Vielmehr fand "Lewy" - wie einige andere Borussen - im Berliner Olympiastadion nicht zu seiner Top-Form. Statt eines rauschenden Showdowns geriet die Abschiedsvorstellung des Polen somit zu einem eher leisen Schlußstrich unter seine vierjährige Zeit beim BVB.
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Letztes BVB-Spiel für Lewy: Pokalfinale gegen Javi Martinez (Foto: kicker) |
Zwei Jahre zuvor erlebte Lewandowski an gleicher Stelle eine Sternstunde. Bei Borussias 5:2-Finalsieg gegen die Bayern erzielte der Pole drei Treffer. Neben seiner Vier-Tore-Show im CL-Halbfinale 2013 gegen Real Madrid das wohl größte Spiel Lewandowskis im Trikot der Schwattgelben. Im Gedächtnis der Dortmunder Fans werden vor allem diese beiden Gala-Auftritte des Torjägers für immer haften bleiben.
Lewandowskis Zeit beim BVB begann weniger berauschend. Als relativ unbeschriebenes Blatt wechselte "Lewy" im Sommer 2010 nach intensivem Scouting und monatelangem Transferpoker von Lech Posen ins Ruhrgebiet. Beim BVB mußte sich der junge Stürmer zuächst mit der "Backup"-Rolle des seinerzeit etatmäßigen Mittelstürmers Lucas Barrios arrangieren. Lewandowskis erstes Jahr beim BVB verlief - trotz errungener Meisterschaft 2011 - eher durchwachsen. Die Öffentlichkeit verpaßte ihm schon den Spitznamen "Chancentod" - doch Jürgen Klopp, sein Entdecker und Mentor, glaubte weiterhin an die außergewöhnlich großen Fähigkeiten des Polen und an dessen Durchbruch.
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BL-Spiel gegen Hoffenheim: Bewegender Abschied von den Fans |
Als sich Lucas Barrios in der Saison 2011/2012 eine langwierige Verletzung zuzog, schlug schließlich Lewandowskis große Stunde. Der Pole nutzte die Gunst des Augenblicks und avancierte zum Shootingstar des BVB. Mit spielstarken Auftritten und 22 Saisonstreffern verdrängte er seinen Konkurrenten aus Paraguay ins zweite Glied und holte mit Dortmund das erste "Double" der Vereinsgeschichte. Mit dem oben bereits erwähnten Dreier-Pack beim 5:2 gegen Bayern München im Pokalfinale 2012 gelang Lewandowski der endgültige Durchbruch. Barrios brach danach seine Zelte im Ruhrgebiet ab.
In seinem dritten Jahr machte Lewandowski dann auch international auf sich aufmerksam. Neben überragenden Auftritten in Bundesliga und DFB-Pokal ballerte der Pole seine Borussia in der Champions-Leaguer mit zehn Treffern ins legendäre "deutsche Finale" von Wembley gegen Bayern München. In der Bundesliga schraubte Lewandowski sein Saisonkonto auf 24 Treffer. Rekordmeister Bayern München wollte den noch bis 2014 an Borussia gebundenen Mittelstürmer daraufhin schon im Sommer 2013 an die Isar holen - scheiterte allerdings am strikten Veto des BVB, der auf Vertragserfüllung bestand und somit bewußt auf die Generierung einer hohen Ablösesumme verzichtete.
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Klopp (hier nach dem Pokalfinale) formte Lewy zum Weltklasse-Stürmer. |
Die konsequente Transfer-Verweigerung der Dortmunder Verantwortungsträger entpuppte sich als goldrichtig. Lewandowski spielte eine bärenstarke letzte Saison für den BVB und strafte alle Skeptiker Lügen, die dem Polen unterstellten, er werde aus Frust über den vorläufig geplatzten Transfer nicht mehr alles für den Erfolg der Schwattgelben in die Waagschale werfen. Lewy traf in der Champions League sechsmal und scheiterte mit Borussia erst im Viertelfinale denkbar knapp an Real Madrid. Außerdem sicherte sich Lewandowski mit 20 Treffern den Titel des Bundesliga-Torschützenkönigs und zog mit den Schwattgelben erneut ins Pokalfinale ein. Beim letzten Heimspiel gegen Hoffenheim würdigten die Fans die Verdienste des scheidenden Torjägers und bereiteten "Lewy" einen emotionalen und gebührenden Abschied.
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Moment für die Ewigkeit: Lewy´s Viererpack gegen Real Madrid |
In 131 Bundesligaspielen schlug Lewandowski 74mal zu - eine überragende Quote. Und auch wenn sein letzter Auftritt im Berliner Pokalfinale nicht von Erfolg gekrönt war und sich Lewys Wunsch nach einem letzten Titel mit Borussia nicht erfüllte - der Pole geht als einer der ganz großen Stürmer in die Historie des BVB ein. Wenn demnächst die Frage nach einem der besten Dortmunder Angreifer aller Zeiten gestellt wird, dürfte Lewandowski in einem Atemzug mit schwattgelben Legenden wie Lothar Emmerich, Manfred Burgsmüller und Stephane Chapuisat genannt werden.
In diesem Sinne von dieser Stelle ein aufrichtiger Dank an Robert Lewandowski für vier tolle Jahre beim BVB und für die persönliche Zukunft alles Gute. Mach´s gut, Lewy!
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