Wochenanfang - Zeit für den neuen Montags-Einwurf. :-)
Es gibt wieder viel zu besprechen. Packen wir´s an. Vom Fan für Fans! ;-)
Diesmal
gehts um die extremen Wechselbäder der Gefühle, die wir in den vergangenen Tagen durchleben mussten. Das 8:4 gegen Warschau und das 1:2 in Frankfurt. Wo liegen die Gründe für die Formschwankungen innerhalb weniger Tage?
Außerdem würdige ich die Comebacker der Woche und sage, warum ich am Samstag von Vereinsführung und Trainer ein wenig enttäuscht war.
Außerdem würdige ich die Comebacker der Woche und sage, warum ich am Samstag von Vereinsführung und Trainer ein wenig enttäuscht war.
Hallo Borussinnen und Borussen,
hinter uns liegt eine BVB-Woche mit extremsten Gefühls-Wechselbädern. Dem überzeugenden 1:0-Erfolg über die Bayern ließen unsere Jungs eine spektakuläre Slapstick-Nummer gegen Warschau und eine unnötige, aber hochverdiente Niederlage bei Eintracht Frankfurt folgen. Arbeiten wir es chronologisch ab....
Dienstagabend, ChampionsLeague, 5.Gruppenspieltag, Westfalenstadion Dortmund. Der BVB, bereits fürs Achtelfinale qualifiziert, empfängt Legia Warschau, den bereits ausgeschiedenen polnischen Meister. Langweilig, könnte man meinen. Aber was sich den ca. 56.000 Zuschauern im Tempel dann bot, war eine geschichtsträchtige, spektakuläre Slapstick-Nummer. Nach dem 6:0 im Hinspiel fertigte der BVB in einem Spiel jenseits jeder Norm die Polen diesmal mit sage und schreibe 8:4 ab.
Borussia bot ihren Fans in einer nahezu ohne Zweikämpfe und fast körperlos geführten Partie Unterhaltung pur. Die Sorglosigkeit im Defensivverbund glich der BVB mit furiosem Angriffswirbel aus. Und das mit einer B-Elf, denn Thomas Tuchel änderte seine Startformation gegenüber dem Bayern-Spiel auf acht (!!!) Positionen. Fast logisch, dass sich dadurch und gepaart mit übertriebener Sorglosigkeit besonders in der Rückwärtsbewegung Lücken und Abstimmungsprobleme mit teilweise haarsträubenden Fehlern offenbarten.
Aber was solls? Die Zuschauer wurden für ihr Kommen belohnt - und konnten dazu das Wahnsinns-Comeback von Marco Reus bestaunen. Nach einem halben Jahr Pause spielte MR11 von Beginn an und beendete seine halbjährige Leidenszeit mit einem sensationell starken Auftritt. Zwei Treffer gelangen dem Nationalspieler, an zwei weiteren war er direkt beteiligt.
Dazu ein ganz starker Shinji Kagawa, der sich mit zwei Treffern ebenso für weitere Einsätze empfahl wie Nuri Sahin. Der Ur-Dortmunder, bisher in dieser Saison erst ein einziges Mal eingesetzt, bewies mit einer starken Partie und einem Tor, daß er es noch drauf hat.
Schließlich noch die Teenie-Gang um Pulisic, Passlack(durch seinen Treffer jüngster BVB-Torschütze in einem CL-Spiel) und Dembele (3 Assists, 1 Tor), die ihren extrem ausgeprägten Spieltrieb gegen völlig überforderte Polen in vollem Umfang entfaltete.
Was soll man da noch meckern und nörgeln? Klar - vier Gegentore machen nachdenklich. Dass Borussia allerdings auch geschickt und konzentriert verteidigen kann, bewies das 1: 0 gegen die Bayern drei Tage zuvor. Das Spiel gegen Legia bestritten unsere Jungs mit fortlaufender Spieldauer in immer größerer Gewissheit, ein mögliches weiteres Gegentor mit zwei eigenen Treffern zu kontern. Darum also keine große Kritik - sondern einfach nur Freude über ein Spektakel, dass es nicht alle Tage zu bestaunen gibt. Gekrönt vom beeindruckenden Reus-Comeback. Gut, dass Du wieder da bist, Marco!!!
Da gleichzeitig Real Madrid sein Gruppenspiel in Lissabon mit 2:1 gewann, geht es für unseren BVB nun in zehn Tagen im Bernabeu-Stadion gegen die "Königlichen" um den Gruppensieg und damit um einen vermeintlichen Losvorteil im Achtelfinale.Unsere Jungs fahren mit dem Selbstbewusstsein eines Tabellenführers nach Madrid. Ein Remis in Spanien würde der Tuchel-Elf zum Coup in Gruppe F reichen.
Dem Spektakel in der Königsklasse folgte dann am Samstag die schwarzgelbe Ernüchterung. Durch den 1:0-Sieg gegen die Bayern gerade wieder auf drei Punkte an den großen Rivalen herangerückt, verspielte Borussia mit dem 1:2 bei Eintracht Frankfurt in grob fahrlässiger Art und Weise ihre großartige Ausgangsposition im Meisterschaftsrennen der Bundesliga.
Selten saß der Stachel der Enttäuschung über eine Leistung unserer Jungs noch tags darauf so tief wie am vergangenen Wochenende. Nicht, dass man in Frankfurt nicht verlieren könnte. Aber die Art und Weise (Stichwort Einstellung) war wie schon beim Remis in Ingolstadt und der Punkteteilung im Derby einmal mehr enttäuschend.
Die 1. HZ war ja noch stellenweise erträglich. Auch wenn schon dort
wenig Tempo, wenig Laufbereitschaft und schlampige Ballverluste das
Spiel der Schwarzgelben bestimmten. Aber unsere Abwehr ließ kaum etwas
zu und die Offensive erarbeitete sich drei sehr gute Torchancen.
Die 2.HZ war dann fast schon als kollektiver Tiefschlaf zu bezeichnen. Einzig der eingewechselte Dembele und mit Abstrichen Aubameyang und Sokratis stemmten sich mit vollem Engagement gegen die drohende Niederlage. Dem jungen Franzosen war schließlich auch der zwischenzeitliche Ausgleich zu verdanken. Die klasse Vorarbeit Dembeles veredelte Aubameyang mit seinem 13. Saisontreffer zum 1:1.
Aubameyangs Ausgleichstreffer in Frankfurt (Foto: RuhrNachrichten) |
Spätestens da kommt allerdings auch Thomas Tuchel ins Spiel. Um Missverständnissen vorzubeugen - die Spieler tragen die Hauptschuld. Aber wer, wenn nicht der Trainer, ist
für die Einstellung der Spieler verantwortlich? Gestern stand keine
junge Mannschaft auf dem Platz, bei der man die fehlende Gier mit ihrem
jugendlichen Phlegma entschuldigen könnte.
Und auch die erneute
XXL-Rotation Tuchels schien die Jungs einmal mehr zu überfordern. Sein
Dreier-Wechsel nach einer Stunde Spielzeit ebenso. Danach herrschte,
abgesehen von Dembele, noch mehr Chaos auf dem Platz als vorher. Auch muss sich der Trainer die Frage gefallen lassen, warum z.B. Sahin und Kagawa nach ihren megastarken Leistungen gegen Warschau nicht mal im 18er Kader dabei waren.
Der scheinbar unter einem klaren Mangel an Selbstkritik leidende Coach
schlug erstmals in dieser Saison in der anschließenden PK öffentlich
auf die Mannschaft ein. Eigentlich ist das nach einem solchen Spiel legitim und vertretbar. Aber - wo bleibt dabei Tuchels Selbstkritik? Seit dem Legia-Spiel habe er fehlende Einstellung im Training vermisst, so Tuchel. Da stellt sich mir die Frage, warum er nichts dagegen unternommen hat. Fachlich steht TT außerhalb jeden Zweifels. Seine Art der Menschenführung scheint jedoch Luft nach oben zu haben. Tuchels öffentlicher Rundumschlag könnte bei ausbleibendem sportlichen Erfolg einen Riss im Innenverhältnis zur Mannschaft nach sich ziehen, der nur schwer wieder zu kitten sein dürfte.
Die Comebacker der Woche: Subotic, Reus, Durm |
Biss, Gier, Siegeswille. Drei in den letzten Wochen von mir schon oft
an dieser Stelle angesprochene schwarzgelbe Mangelerscheinungen. Auch am Samstag Hauptgründe für die Niederlage am Main. Fördert die
Mannschaft alle drei Tugenden zutage, kann sie selbst die Bayern schlagen. Fehlen diese
drei Attribute jedoch, bekommt sie gegen JEDEN Gegner Probleme. In
Frankfurt erst Recht.
Abschließend noch ein Wort zu einem weiteren "Comebacker der Woche". Neven Subotic, seit fast acht Monaten nicht mehr im Dress des BVB, feierte am Mittwochabend sein lang ersehntes Comeback. Im Regionalliga-Spiel der U23 absolvierte Neven die gesamten 90 Minuten und erzielte gegen Rödinghausen kurz vor Schluss gar den 1:0-Siegtreffer. Klasse, dass Neven sich wieder zurückgemeldet hat. Und wer weiss. Die Alternativen auf der Innenverteidiger-Position bei den Profis sind relativ rar. Neven wird von Thomas Tuchel sicher die Chance bekommen, sich dort zu beweisen. Wenn es einer verdient hat, dann Neven Subotic.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen eine schöne Woche mit einem hoffentlich erfolgreichen Ende im Heimspiel gegen die Fohlen aus Mönchengladbach.
Markus Flügel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen