Montag, 14. November 2016

Montags-Einwurf #11: Nie war Götze so wertvoll wie heute

Wochenanfang - Zeit für den neuen Montags-Einwurf. :-)

Diesmal packe ich ein Thema an, daß mich zusehends nervt. Die oberflächlichen Kritiken an Mario Götze spiegeln die meistens genauso oberflächliche mediale Berichterstattung über einen der fähigsten deutschen Fußballer wider. Für mich an der Zeit, mal dagegenzuhalten.

Außerdem beleuchte ich die Situation um Marco Reus und dessen Wunsch, im Topspiel gegen die Bayern endlich wieder das schwarzgelbe Trikot überstreifen zu dürfen.

Und natürlich gibt es einen Nachruf auf die am Freitagabend verstorbene BVB-Legende  Aki Schmidt. Dieser fällt sehr persönlich aus, weil ich das große Glück hatte, diese BVB-Ikone persönlich kennenlernen zu dürfen.

Es gibt einmal mehr viel zu besprechen. Packen wir´s an. Vom Fan für Fans! ;-)


Hallo Borussinnen und Borussen,

trotz Länderspielpause gibt es immer wieder Themen rund um unseren BVB, die einem unter den Nägeln brennen. So hat mich die ewige Stichelei der Medien gegen Mario Götze (jüngst nach dem Spiel der deutschen Mannschaft in San Marino) veranlasst, an dieser Stelle mal eine echte Lanze für Mario zu brechen.

Nach seinem Interview mit Deutschlands größtem Revolver-Blatt sind einmal mehr heiße Diskussionen entbrannt. Götze laufe seiner Form hinterher. Götze sei nur noch ein Schatten früherer Tage. Usw.Usw. Blablabla.

Fakt ist: Wir werden nie mehr den "alten Götze" der ersten BVB-Jahre sehen! Fakt ist weiterhin, dass Mario seine freche Unbekümmertheit, seine sowohl draufgängerischen als auch atemberaubenden Einzelaktionen nur noch sporadisch einbringt. Macht aber nichts, denn der "neue Götze" bringt seine überragenden Fähigkeiten nun zwar anders, aber viel gewinnbringender als früher in das Spiel seines Teams ein.

Fakt ist nämlich auch, dass sich Mario mehr und mehr zu einem Strategen entwickelt. Seine Spielintelligenz, seine Übersicht und seine überragenden technischen Fähigkeiten prädestinieren ihn förmlich zu einem Spielmacher mit strategischer Ausrichtung.

Seine Torgefährlichkeit hat er weder eingebüßt noch ist sie ihm abhanden gekommen. Mario kommt einfach aufgrund seiner Aufgaben innerhalb des Teams seltener als früher in aussichtsreiche Abschlußsituationen. Götze hat schlicht und ergreifend seinen Stil verändert.

Tore bereitet Mario nur noch selten direkt vor. Aber er spielt oft den tödlichen VORletzten Pass, nachdem er zuvor den Ball selbst in hinteren Reihen erobert hat. Spieler mit Götzes "alten" Stärken und Fähigkeiten  haben wir zuhauf im Kader. Strategen dagegen außer Julian Weigl eher weniger.

Darum glaube ich, dass uns der "neue", der strategische Götze erheblich weiterbringt, als es der "alte" draufgängerische Götze heute noch könnte. In einigen Jahren wird Mario DER Stratege beim BVB und in der Nationalmannschaft sein. Hundertpro!

Und jetzt, liebe Medien, lasst den Jungen einfach mal in Ruhe Fußball spielen! Danke!

Weiteres Thema der letzten Woche: die erstaunlichen Genesungsfortschritte bei Marco Reus. Attestierte ihm Thomas Tuchel vor einigen Tagen bereits, einen "super Eindruck" im Training zu machen, soll Marco seinem Coach nun signalisiert haben, dass er sich für einen Einsatz im Topspiel gegen die Bayern bereit fühle.

Tuchel wird das mit Wohlwollen registriert haben. Ebenso wie die gesamte Dortmunder Fangemeinde und der Spieler selbst wird auch Tuchel es kaum abwarten können, seinen torgefährlichen und dynamischen Edeltechniker endlich wieder auf den heiligen Tempelrasen zu schicken. Aber meiner Meinung nach käme ein Startelf-Einsatz für Marco - vor allem in einem so schwierigen Spiel - noch etwas zu früh.

Ich glaube nicht, dass unser Coach ein so großes Risiko eingehen wird, Reus nach sechs Monaten Pause ausgerechnet gegen den Tabellenführer sofort in die Anfangsformation zu stellen. Tuchel wird Reus mit Sicherheit vorsichtig mit langsam aber stetig steigenden Spielanteilen an sein altes Niveau heranführen. Außerdem braucht man gegen Bayern elf hundertprozentig spielfitte Akteure.

Aber TT wird Reus ziemlich sicher in den Kader fürs Bayern-Spiel berufen. Als Signal an den Gegner. Aber auch als Motivation fürs eigene Team und die Fans. Alleine die Präsenz eines Marco Reus auf dem Spielberichtsbogen erzeugt eine ganz neue und zusätzliche Strahlkraft - vor allem auch als weitere Motivation für die Südtribüne!

Wir alle drücken Marco natürlich die Daumen. Dafür, dass er schnell wieder zu alter Form findet. Aber vor allem, dass sein ewiges Verletzungspech endlich ein Ende hat.

Abschließend noch zu einer traurigen Nachricht, die uns alle am Samstag erreichte und den ganzen BVB in eine Art Schockzustand versetzte. Aki Schmidt, eine echte BVB-Legende und mit Borussia 1957 und 1963 Deutscher Meister, 1965 Pokal- und 1966 Europacupsieger, erlag am Freitagabend einer kurzen, aber schweren Krankheit.

Der gebürtige Berghofener kam im Sommer 1956 zum BVB, absolvierte 25 Länderspiele und nahm an der WM 1958 teil. Als Trainer ging er dann zwar "fremd" und gewann 1970 mit Kickers Offenbach den DFB-Pokal.

Der BVB aber blieb immer Akis Verein. Schwarzgelb war für ihn immer eine Herzensangelegenheit. So war er bis ins hohe Alter für "seine" Borussia als Fanbeauftragter im Dauer-Einsatz.

Ich hatte die große Ehre, Aki Schmidt am 70. Geburtstag meines Vaters persönlich kennenzulernen. Zusammen mit Helmut "Jockel" Bracht und dem damaligen Manager Michael Meier stattete das BVB-Trio meinem Dad an seinem Ehrentag einen Überraschungsbesuch ab. Dabei hat mir Aki Schmidts offene Art, sein unwiderstehlicher Charme, seine sympathische, freundliche und bodenständige Art sofort imponiert und wird mir immer in unvergessener Erinnerung bleiben.

Vor dem Spiel gegen die Bayern wird es im Tempel eine Schweigeminute für Aki geben. Der letzte Auftritt eines ganz großen Borussen, dessen überragende Verdienste um den BVB wir ebenso nie vergessen werden, wie seine noch größeren menschlichen Qualitäten.

"Lieber Aki, wir alle werden Dich sehr vermissen. Bestell meinem Dad da oben schöne Grüße, wenn Du ihn triffst."

In diesem Sinne Euch allen eine schöne Woche und natürlich einen Sieg gegen die Bayern!

Markus Flügel

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