Nie wurde so wenig im Vorfeld über das Derby gesprochen und berichtet wie diesmal. War das Duell zwischen den "Blauen" und unserem BVB sonst wochenlang vorher Thema Nr.1, so mutiert der Revier-Knaller diesmal zwischen den beiden EuropaLeague-Duellen unserer Jungs mit Liverpool beinahe zum "Pausenfüller". Aber der "Klopp-Hype" ist nun erst mal Geschichte.
Natürlich geht´s auch am Sonntag wieder um eine Menge Prestige zwischen Königsblau und Schwarzgelb. Vorrangig will Borussia jedoch mit einem Sieg beim Revier-Rivalen die eigene Meisterschafts-Chance weiter leben lassen und den Bayern auf den Fersen bleiben.
Daß der BVB die sportlich klar stärkere Mannschaft besitzt, zeigt nicht nur der Blick auf die Bundesliga-Tabelle, in der die Schwarzgelben den Königsblauen längst uneinholbar enteilt sind. Borussia hat sich längst für die nächste ChampionsLeague-Saison qualifiziert und kann sogar noch Meister werden. Darüber hinaus steht die Tuchel-Elf im Halbfinale des DFB-Pokals und gilt trotz des 1:1 gegen Liverpool weiterhin als Favorit auf den Gewinn der EuropaLeague.
Eine Zwischenbilanz, von der Schalke nur träumen kann. Die "Blauen", längst aus nationalem und internationalem Wettbewerb ausgeschieden, dümpeln auch in der Liga mehr schlecht als recht dahin und müssen sogar um die Qualifikation zur nächsten EuropaLeague-Saison zittern. Am Schalker Markt ist in diesem Jahr nichts so konstant wie die Unkonstanz.
Noch gravierender als die reinen Zahlen und Fakten ist jedoch die Art und Weise, wie der BVB unter Thomas Tuchel Fußball regelrecht zelebriert. Breitenreiters Elf dagegen lässt zwar ab und an das durchaus vorhandene Potential aufblitzen, spielt aber in der Regel einen recht unansehnlichen Ball.
Im Wahnsinns-Hype um die beiden Duelle mit Liverpool und in der klaren Derby-Favoritenrolle (jedenfalls laut öffentlicher Wahrnehmung) unserer Jungs liegt am Sonntag Schalkes große Chance. Oder anders ausgedrückt: die Gefahr für den BVB geht weniger vom kommenden Gegner aus. Vielmehr lauert sie in den Köpfen der Dortmunder Spieler. Gelingt ihnen innerhalb kürzester Zeit der Spagat zwischen extrem emotionalem Klopp-Hype und der Fokussierung aufs Derby? Ein schmaler Grat für den BVB und eine Riesen-Herausforderung für Thomas Tuchel.
Zur mentalen Frage kommt natürlich noch die physische hinzu. Borussia spielt seit zwei Monaten ausschließlich im Drei- oder Vier-Tage-Rhythmus, während sich der Gegner "unter der Woche" auf dem Sofa ausruhen kann. Aus diesem Grund wird Tuchel auch am Sonntag sein Prinzip der Radikal-Rotation weiter fortführen.
Kagawa, Ginter, Sokratis, Ramos sowie Pulisic und der langsam wieder genesene Gündogan sind erste (Rotations-) Kandidaten für Borussias Startformation gegen die "Blauen". Von der wird der Ausgang des Derbys jedoch nicht abhängen, sondern vielmehr von der bereits besprochenen mentalen Verfassung unserer Jungs.
Mein Vertrauen gilt jedenfalls voll und ganz Thomas Tuchels Fingerspitzengefühl für die besondere Situation und der schon so oft bewiesenen Charakterstärke unserer Mannschaft. Nicht umsonst haben sich unsere Jungs das herausragende Qualitäts-Siegel der "Mentalitäts-Monster" durch zahlreiche "gedrehte" Spiele selbst aufgedrückt. Darum glaube ich auch an einen 3:1-Sieg des BVB in einem dennoch engen Spiel.
Und damit eins klar ist: Um die
"Vorherrschaft im Revier" geht es im Sonntags-Derby längst nicht mehr. Diese ist unabhängig vom Ausgang des Spiels aufgrund oben besprochener Tatsachen längst geklärt. Schwarzgelb regiert das Revier! Und zwar eindeutig!
In diesem Sinne...
Markus Flügel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen